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gleich mir zu sehen wuenscht!" "Haha! Das glaube, wer will! So ein Hungerleider will geistlich sein und hat in seiner Not gar noch ein Weib! Flink auf und hinunter, oder ich mache Euch Beine!" Unter dem Thorbogen der Burg erschien Salome, in ein kostbar Gewand gekleidet, das Blondhaar offen tragend ueber die Schultern gleich einem Strahlenkranz von hellem Golde. Salome hatte die rauhe Aufforderung gehoert, und Mitleid erfasste sie beim Anblick des gebrechlichen Paares, insonders fuehlte Salome Erbarmen fuer die Greisin, die den aengstlichen Blick auf den Vogt gerichtet und wie zum Schutz die knoecherige Hand auf das Haupt des Gatten gelegt hatte. Mit heller Stimme rief Salome: "Vogt! Sind die Leute von Skt. Jodok, so fuehrt sie herein in die Erkerstube; der gnaedige Herr hat Mann und Weib befohlen!" Wie umgewandelt zeigte sich der Burgvogt, hoeflich verbeugte er sich und erwiderte unterwuerfig: "Der Mann sagt wohl, er waer der Jodoker Kurat, sein Aussehen straft seine Rede Luegen! Mich will beduenken, in dem Verzug darf niemand vor dem gnaedigen Herrn erscheinen!" Salome war naeher getreten und richtete an die Greisin liebreich und mild die Frage: "Seid Ihr das Kuratenpaar von Skt. Jodok?" Vor Freude bewegt meinte das runzelige, kleine Weiblein: "I freilich, schoenes Fraeulein! An die vierzig Jahre hausen wir schon oben in der Einoed', der Welt voellig entfremdet und doch zufrieden! Was nur der Herr Erzbischof von uns will?" "Das wird der gnaedige Herr Euch schon selber sagen! Kommt nur mit, und vor dem Empfang soll eine Kanne Weines und ein Bissen Brot Euch noch erquicken!" "I, ist das schoene Fraeulein aber gut und lieb! Der Himmel soll's Euch lohnen dereinst an Euren Kindern!" "Pst, pst!" mahnte der Kurat. "I, freilich! Solche Schoenheit wird nicht lange ledig bleiben! Oder seid Ihr gar schon Ehefrau, gern will ich's glauben! Hab' meiner Lebtag' so schoenes Haar und Gesicht nicht gesehen und ich leb' schon lang! Freilich, viel herumgekommen bin ich nicht, allweil oben in der Einoed' und um meinen Brummbaeren besorgt, der ist aber die gute Stund' selber und mit dem Beissen hatt' es nie Gefahr!" Silberhell lachte Salome auf und geleitete das zappelnde, frohbewegte Paar ins Innere der Burg. Rasch besorgte ein Diener Wein und Brot; Salome goss die Becher voll und hiess die Leutchen trinken. Der Kurat stellte den erhaltenen Becher vor sich auf den Tisch und murmelte erst ein Gebet, eh' er zugriff;
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