ist im Gebirg. Es
schneite etliche Tage ununterbrochen, dann setzte Frost ein, der die
Schneeschicht rasch erhaertete, so dass die Kaerrner nach den Kufen griffen
und die Lasten auf Schlitten verfrachtet wurden.
Haar und Bart weissbereift zogen die Knechte neben den gleichfalls an
Kopf und Schwanz bereiften Pferden schneewatend die Strasse vom Pass Lueg
ueber Hallein gen Salzburg und die Schlitten verursachten im harstigen
Schnee ein knisternd singendes, pfeifendes Geraeusch. Vom Staufen her
wirft die zur Rueste gegangene Sonne leuchtende Strahlenbuendel zum
Untersberg und hinein in den grauen Himmel. In der Richtung des
Gaisberges wogt nebliger roetlichblauer Dunst, der sich rasch ueber die
gurgelnde Salzach verbreitet, die Thalung bis zu den Felstuermchen der
Salinenstadt erfuellt. Die Kaerrner wandern peitschenknallend durch die
Daemmerung und fluchen ueber die Verspaetung, das langsame Vorwaertskommen
durch den tiefen Schnee. Der Hochthron des Untersberges erglueht im
letzten Sonnengold, ein purpurn Aufleuchten bis hinueber zum Goehl und den
vereisten Zinnen des Tennengebirges, dann steigt kalter Nebel aus der
Thalung auf, immer rascher sich hebend, bis erst ein feiner Dunst das
Firmament verschleiert, durch den die Sterne funkeln, bis sich der
Nebelschleier stark verdichtet.
Die Kaerrner wussten wohl, warum sie ihre Rosse immer wieder antrieben und
die Fahrt beschleunigen wollten. Folgte ihnen doch auf Entfernung eines
Halbtages ein Trupp "Gartbrueder"[7], denen ein uebler Ruf vorauslief. Der
Trupp, so hiess es, komme von der ungarischen Grenze und ziehe gen
Salzburg, weil auf Gebot des Erzbischofes in Kaernten den gartierenden
Knechten nichts verabreicht werden duerfte, ja weil ein Punkt der
Verordnung ausdruecklich besagte, dass ein Gartbruder in Widerlichkeit
totgeschlagen, der Thaeter aber nicht zur Strafe gezogen werden duerfe.
Die Kaerntner machten sich diese Erlaubnis gerne zu nutze und vertrieben
diese Landplage rasch, weshalb den mit vielem Gesindel vermischten
Gartbruedern nichts anderes uebrig blieb, als dem Urheber ihrer Verjagung
einen Besuch abzustatten und die "Ritterzehrung" vom Erzbischof zu
erbitten. Mit solchem Gesindel im Ruecken wird jeder Fuhrmann eilig, und
schneller, als man es bei Frachtfuhrwerken moeglich halten sollte,
erreichten die Kaerrner die schuetzende Stadtmauer von Salzburg, und ehe
noch voellig ausgeschirrt war, flog die Alarmkunde von dem Anruecken der
Gartbrueder durch die S
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