g Jahre Kurat sein in der Einoed'. Auf der
Jaehrlein eines oder zwei weiss ich's genau nicht mehr."
"Vierzig Jahre in der Einoed'!" sprach mit besonderer Betonung Wolf
Dietrich und nickte Salome zu.
Voreilig meinte die Greisin: "In steter Arbeit, Treu' und Lieb rinnen
die Jaehrlein wie der Bergbach geschwind!"
Abwehrend dem Redefluss sprach der Kurat: "Verzeihet, Hochwuerdigste
Gnaden! Es ist mein Weib und eilig ist des Weibleins Zunge! Ich bitt',
nehmt's nicht ungut, ist halt Weiberart!"
"Sein Weib! Er sagt das ruhig und gelassen; weiss der Kurat nichts von
Coelibat und paepstlicher Verordnung?"
Der alte Leutpriester liess das Haupt sinken und stand demuetig,
zerknirscht vor dem Erzbischof. Leise nur wagte er zu stammeln, dass
damals, vor reichlich vierzig Jahren der Vorgaenger des jetzigen
Dechanten ihn getraut habe, wie es Brauch ist, und keinen Anstoss
genommen habe an der Priesterehe.
"Beklagenswerte Zustaende im Landklerus!" sprach Kapitular Graf Lamberg.
Zitternd blickte der Kurat zum Fuersten auf, in dem das Mitgefuehl sich
regte und den wohl auch der Gedanke an sein eigenes Verhaeltnis zu Salome
bewegen mochte.
Und ehe Wolf Dietrich noch den Mund geoeffnet, wagte Salome zu sagen:
"Ein von der Kirche gesegneter Bund trotz Vorschrift und paepstlichem
Gebot! Getraut das Paar, gluecklich das Eheweib trotz Kummer und Sorgen
in langen Jahren! In Armut und Not, wie ausgestossen von der Menschheit
hoch droben in der Einoede, und doch ein gluecklich Weib, getraut von
Priesters Hand!" Ein Seufzer begleitete diese Worte. Das Weiblein
plapperte eilig: "I freilich, schoene Frau! Zufrieden und gluecklich
lebten wir in fleissiger Arbeit, haben gedarbt und Gott gepriesen alle
Zeit, dass er uns hat zusammengegeben! Gluecklich waren wir, bis der
schlimme Pfarrherr uns brachte den Unfried in unsere Huette! O Gott! Was
hab' ich da gelitten! Verjagt bin ich worden wie ein raeudiger Hund,
ausgetrieben und verflucht, ein Amtsbruder meines Gatten hatt' nur Fluch
und Verdammnis fuer mich, der Dechant, der doch auch Gottes Wort predigen
und den Leuten ein gutes Beispiel von der Naechstenliebe geben soll! Ein
harter Herr! Gott sei's geklagt! Und bin ich nach seinem Abzug wieder
heimgeschlichen, wohin ich gehoere als treues Eheweib, zum Gatten, der
jeglicher Pflege bedarf,--kein Stuendlein bin ich sicher und sie jagen
mich wieder fort und in den Tod! Sagt, schoene Frau, muss ein Eheweib
nicht ausharren durch alle Not des
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