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im Wandel seines Bischofs." "Du, mein Freund, ein Lamberg sagt dergleichen mir?" rief vorwurfsvoll der Fuerst. "Mit nichten ist es meine Absicht, des gnaedigsten Fuersten Thun und Wandel irgend einer Kritik zu unterziehen. Was ich aber in schuldiger Ehrfurcht unterlasse, thun andere mit desto groesserem Freimut. Der Werfener Pfarrer wird niemals zu exkulpieren sein; was er sprach, war nicht an den Fuersten, war an den Bischof gerichtet, und nach dieser Rechtslage duerfte der Fall zu erledigen sein." "So soll ich mir als Archiepiscopus dergleichen Infamien gefallen lassen? Lamberg, du kennst einen Raittenau schlecht, sehr schlecht!" "Ich kenne meinen gnaedigsten Herrn seit manchem Jahr, aus Zeiten froehlicher Jugend wie noch her vom ewigen Rom. Wollen mir Euer Hochfuerstliche Gnaden verwarten, sprech' ich offen aus in memoriam juventutis: Ein Presbyter von tadellosem Lebenswandel, korrekt nach Pflicht und Vorschrift amtierend, dazu vielleicht ein Fanatiker, kann vergessen die Kluft, so bestehet zwischen Erzbischof und Landpfarrer, kann in Ekstase eine Coelibatsverletzung fuer ein Verbrechen halten, dessen Groesse den Verstand verwirrt. Getruebten Sinnes, doch ehrlichen Herzens dabei, laesst sich der Fanatiker hinreissen, am hoechsten Vorgesetzten das zu tadeln, was am Amtsbruder er fuer die gleiche Suende, fuer Verbrechen wider die Kirche haelt!" "Bedenke, Freund, der Tollgewordene schrie das vor versammeltem Hof, in meiner Gegenwart, er schrie es in Salomens Ohren!" "Gnaedigster Herr! Uebet Milde! Ein Bauernpfarrer im Gebirge weiss nichts von hoefischen Sitten, auch fehlt zumeist Gefuehl und Takt. Der Mann meinte es ehrlich, sprach es grob, beleidigte zarte Ohren und holde Weiblichkeit. Den Fuersten kann er nicht beleidigen...." "Und den Erzbischof?" "Auch den nicht! Will der gnaedigste Herr aber strafen den Vermessenen, so moege eine Erwaegung Platz greifen: Einwandfrei ist die Anwesenheit einer Herzensdame nicht im Hause eines Kirchenfuersten!" "So missbilligt ein Lamberg meine Wahl....?" "Ich habe nichts zu genehmigen, nichts zu missbilligen. Ich bitte nur, jener Erwaegung eine kleine Beachtung zu goennen, sie wird wohlthaetig wirken beim Ausmass der Strafe!" Wolf Dietrich hatte sich beruhigt; er schwieg eine Weile und blickte durchs Fenster hinaus in die Thalung. Dann sprach er: "Ja, so spricht ein wahrer, trauter Freund und Edelmann! Den Vermessenen laufen zu lassen, faellt mir schwer, doch
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