us die Schuerzen
nicht tragen magst, so kannst du ja deinen Wunsch der Vorsteherin
mitteilen, vielleicht erfuellt sie dir denselben."
"Ich werde sie nicht erst darum fragen! Solche Dinge gehen sie gar nichts
an!" war Ilses unartige Antwort.
Sie verliess die Mutter, auf welche sie einen wahren Groll hatte. All die
schoenen Waesche- und Kleidungsstuecke, die Frau Anne mit Liebe und Sorgfalt
fuer sie ausgewaehlt hatte, fanden keine Gnade vor ihren Augen, nicht einen
Funken Interesse zeigte sie dafuer.
Dem Papa erklaerte sie, dass sie ein kleines Koefferchen fuer sich selbst
packen werde. Niemand solle ihr dabei helfen, niemand wissen, welche
Schaetze sie mit in das neue Heim hinueberfuehren werde.
"Das ist eine praechtige Idee, Ilschen," stimmte Herr Macket bei, "nimm nur
mit, was dir Freude macht."
Und er liess sofort einen allerliebsten, kleinen Koffer kommen und
ueberraschte seinen Liebling damit. Als Ilse ihm erfreut und dankend um den
Hals fiel, als sie ihn seit laengerer Zeit zum erstenmal wieder "mein
kleines Pa'chen" nannte, da wurde es ihm so weich ums Herz, dass er sich
abwenden musste, um seine Ruehrung zu verbergen.
[Illustration]
Am Tage vor ihrer Abreise schloss sich Ilse in ihr Zimmer ein und begann zu
packen. Aber wie! Bunt durcheinander, wie ihr die Sachen in die Hand
kamen. Zuerst das geliebte Blusenkleid nebst Lederguertel, es wurde nur so
in den Koffer hineingeworfen und mit den Haenden etwas festgedrueckt, dann
die hohen Lederstiefel mit Staub und Schmutz, wie sie waren, dann eine
alte Ziehharmonika, auf der sie nur ein paar Toene hervorbringen konnte,
ein neues Hundehalsband mit einer langen Leine daran, ein ausgestopfter
Kanarienvogel, und zuletzt, nachdem die wunderbarsten Dinge in den Koffer
gewandert waren, griff sie nach einem Glase, in welchem ein Laubfrosch
sass. Es ist kaum zu glauben, indessen auch dieses sollte mitverpackt
werden, - sie hatte sich so an das Tierchen gewoehnt. Sie nahm ein gutes,
gesticktes Taschentuch aus dem Kommodenkasten, band dasselbe ueber das
Glas, legte auch noch eine Papierhuelle darueber, schnitt ganz kleine Loecher
in beides und steckte einige Fliegen hindurch.
"So," sagte sie hoechst befriedigt von ihrer Packerei, "nun bist du gut
versorgt, mein liebes Tierchen, und wirst nicht verhungern auf der weiten
Reise."
Wie sie das Glas hineinbrachte in den Koffer, war wirklich ein Kunststueck,
das ihr erst nach vieler Muehe gelang. Aber endlich war si
|