thun?" nahm Herr Knoop, schon unwillkuerlich
zuvorkommender im Ton, das Wort.
"Ja, ich moechte, da wir in unseren Mitteln sehr beschraenkt sind,
bitten,--bitten, dass Sie diese Annonce einigemal in den Taeglichen
Nachrichten zu einem ermaessigten Preise aufzunehmen die Guete haetten. Das
ist's, das ist's! Wir haben sie auch moeglichst kurz gefasst.--Bitte,
moechten Sie sie einmal lesen, Herr Eigentuemer?"
"Ein junges Maedchen aus angesehenem Hause, mit Lehrerinnen-Zeugnissen
versehen, und mit allen Hausarbeiten vertraut, besonders musikalisch,
wuenscht eine Stellung als Gouvernante, Repraesentationsdame oder
Gesellschafterin. Offerten an die Expedition der Taeglichen Nachrichten
unter Ch.v.O."
Waehrend Herr Knoop den Inhalt studierte, fiel ihm ein, dass es seit lange
seiner Tochter Margaretes hoechster Wunsch war, eine derartige Gefaehrtin
zu besitzen.
Infolgedessen sagte er, kurz entschlossen:
"Bitten Sie doch Ihr Fraeulein Nichte, mich morgen vormittag etwa um
diese Zeit hier in meinem Kontor zu besuchen. Ich kann ihr vielleicht,
ohne dass wir eine Anzeige erlassen, dienlich sein!
"Wenn aber nicht, so will ich Ihren Wunsch erfuellen! Ich werde die
Annonce wiederholt in Zwischenraeumen ohne Kosten fuer Sie, aufnehmen."
"O, sehr, sehr guetig, Herr Eigentuemer," stiess die alte Dame, gluecklich
ueberrascht, heraus. "Nehmen Sie innigsten Dank! Und Ileisa wird Ihrem
Wunsch genau nachkommen. Ich werde sie selbst herfuehren."
"O, nein, nein! Das ist ja nicht noetig, mein Fraeulein. Was wollen Sie
sich bemuehen"--fiel Herr Knoop, hoeflich bestimmt, ein und erwartete, dass
die Antragstellern erfreut zustimmen wuerde. Aber es geschah nicht, es
malte sich vielmehr in ihren Zuegen eine misstrauische Enttaeuschung.
Auch sprach sie mit starker Betonung:
"Meine Nichte macht stets nur in meiner Begleitung Besuche bei Herren.
Sie ist so erzogen--"
"Gut denn--gu--ut denn!" bestaetigte Herr Knoop, sich in die Wuensche der
Alten fuegend, mit einem ueberlegenen Laecheln.
"Wenn Sie Furcht haben, es koenne Ihrem Fraeulein Nichte etwas
geschehen.--Oder--oder--jawohl--jawohl--dass es eben passender fuer eine
junge Dame ist--: Voellig einverstanden! Also um zehn Uhr oder spaeter,
wie es Ihnen gefaellt. Bis zwoelf Uhr bin ich in meinem Kontor!"
So sprach Herr Knoop. Die Alte aber, die nichts erwidert hatte, wandte
sich waehrend des Fortgehens noch einmal um, ergriff seine Hand und sagte
zartfuehlend:
"Verzeihen S
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