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getreten. Nachdem ich wegen einer Meinungsverschiedenheit mit meinem
Vorgesetzten den Abschied genommen, war ich in gleicher Eigenschaft als
Soldat einige Jahre im Ausland und habe mich, von dort zurueckgekehrt, in
den grossen europaeischen Staedten auf verschiedenen, mich interessierenden
Gebieten, namentlich auch schriftstellerisch und journalistisch
versucht, und bin endlich, nach laengerem Aufenthalt in Wien und Dresden,
hier seit reichlich einem Jahre in dem mich besonders anziehenden Berlin
gestrandet.
"Gewiss, ich begreife, dass man Persoenlichkeiten, die haeufig in ihren
Lebensbeschaeftigungen wechseln, ein gewisses Misstrauen entgegentraegt.
Indessen hat mich stets ein ausgepraegter Sinn fuer alles Wissenswerte
geleitet, und ganz besondere Umstaende fuehrten die eingetretenen
Ortsveraenderungen herbei.
"Auch darf ich der Wahrheit gemaess behaupten, dass ich, war ich auch
einmal leichtlebig, in allen ernsten und Ehrensachen stets aeusserst genau
verfahren habe.
"Letzteres erwaehne ich, weil ich Sie gegebenen Falles zu fragen mir
erlauben moechte, ob Sie mir nicht eine Thaetigkeit in Ihrem
vielverzweigten Geschaeft anweisen koennten.
"Ich fuehre--ich darf es behaupten--eine gewandte Feder!
"Und noch eins gleich! Sie haben vielleicht ein anonymes Schreiben
erhalten! Ich bitte, dass Sie mich es lesen lassen, um die Verleumdungen
zu widerlegen."
Herr Knoop hatte, wie erwaehnt, dieser inhaltreichen, in einem
ausserordentlich freimuetigen Ton vorgetragenen Rede unter den
vorteilhaftesten Eindruecken zugehoert.
Als Herr von Klamm aber den letzten Satz sprach, meldete sich ein
gewisses Misstrauen. Sicher! Keiner, der Beste,--so ueberlegte Herr
Knoop--konnte sich vor Verdaechtigungen schuetzen, aber die Wirkung
solcher konnte auf andere niemals eine guenstige sein! Im uebrigen
entsprach er dem Wunsch, den Baron Klamm geaeussert hatte.
Waehrend Baron Klamm das Schreiben pruefte, trat ein veraechtlicher
Ausdruck in sein Antlitz. Dann sagte er, waehrend er den Brief Herrn
Knoop mit kavaliermaessiger Artigkeit wieder ueberreichte:
"Ich danke Ihnen, und ich bitte, dass Sie die immer gleichlautende
Niedertraechtigkeit in den Ofen werfen. Und hier!" fuhr er fort, zog ein
Schriftstueck aus der Tasche und unterbreitete es Herrn Knoop.
"Ich bitte freundlichst, dass Sie dies Ihrer Beachtung wuerdigen."
Herr Knoop nahm das ihm Gebotene, entfaltete es und las die
nachstehenden Worte:
"Herr Alfred, Bar
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