ische Impotenz zurueck.
Ich erwaehne das, um seine Stellung und damit wohl auch die andern Kuenstler
zu den neuen Goettern zu kennzeichnen. Eigentlich bestand wenig oder kein
Zusammenhang zwischen den literarischen und den kuenstlerischen
Mitarbeitern der "Jugend" und des "Simplicissimus". Hirth versuchte ihn,
wie mir erzaehlt wurde, in geselligen Zusammenkuenften anzuregen, aber man
fand aneinander kein uebermaessiges Gefallen.
Die Herren Dichter fuehlten sich wohler, wenn sie unter sich waren und sich
mit ein bisschen Medisance und recht viel gegenseitiger Bewunderung die
Zeit vertreiben konnten; natuerlich gehoerte dazu ein Auditorium von Juengern
und Juengerinnen, die mit aufgerissenen Augen dasassen und den Fluegelschlag
der neuen Zeit rauschen hoerten.
In Schwabing trieb, wie erzaehlt wurde, der Kultus des Stephan George
seltsame Blueten, und man sagte, der Dichter habe sich's bei gelegentlicher
Anwesenheit gefallen lassen, dass die Schwabinger Laemmer um ihn
herumhuepften und ihn auf violetten Abendfesten anbloekten. Andere
vereinigten sich zu andern Gemeinden, und es wurden viele Altaere
errichtet, auf denen genuegend Weihrauch verbrannt wurde.
Das neue genialische Wesen brachte immerhin Leben und Bewegung nach
Muenchen, und am Ende hatte es doch mehr Gehalt als das marktschreierische
Getue der heutigen Talente, die jede Form verachten, die sie nicht
beherrschen.
Viel Aufsehen erregte damals Frank Wedekind mit seinen Gedichten im
"Simplicissimus"; sein "Fruehlings Erwachen" hatte ihm in literarischen
Kreisen schon Geltung verschafft, aber das groessere Publikum wurde erst
durch seine geistreichen, zuweilen recht gepfefferten Verse auf ihn
aufmerksam. Ein Gedicht auf die Palaestinareise des Kaisers ist wegen
seiner Folgen beruehmt geworden, und Wedekind hat spaeterhin fuer die Bildung
einer Legende gesorgt, die schmerzhaft klang, aber der Wahrheit nicht
entsprach.
Ich kam damals taeglich mit Wilke, Thoeny und Paul zusammen und erlebte als
Unbeteiligter die Geschichte der oft erzaehlten und auch fuer die Buehne
bearbeiteten Majestaetsbeleidigung.
Eines Mittags im Oktober 1898 suchte Korfiz Holm die Kuenstler des
"Simplicissimus" und mich im Parkhotel auf und zeigte mir den
Korrekturabzug der spaeterhin vielgenannten Palaestinanummer, weil ich den
Text zu einer Zeichnung Pauls gemacht hatte. Wir lachten ueber das
Titelbild Heines, das Gottfried von Bouillon und Barbarossa mit dem
Tropenhelm Wilhelms
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