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wandt wie die Ureinwohner das Oel aus den langhalsigen Fiaschis ab, um uns den trefflichen Chianti einzuschenken, wir wurden Kenner der Tortellini und Spaghetti und lernten diese widerspenstigen Nudeln elegant um die Gabel wickeln. An einigen Mitgliedern der deutschen Kuenstlerkolonie fanden wir gute Berater und Wegweiser im suessen Nichtstun, und fast jeden Abend sassen wir im Keller des Palazzo Antinori, wo man zur Weltweisheit und Kunstgeschichte ziemlich viel Rotwein trank. Wir waren bald Stammgaeste und konnten uns an dem Empfange beteiligen, den man dem _General von Mussinan_ bereitete, als er auf seiner Hochzeitsreise nach Florenz gekommen war und der Einladung der wuerdigen Kuenstlerkolonie folgend in unseren Keller hinunterstieg. Leere Faesser dienten als Trommeln, Giesskannen als Trompeten, als sofort bei seinem Erscheinen der Mussinanmarsch intoniert wurde; alle bemuehten sich, dem alten Soldaten einen guten Begriff von deutscher Kuenstlerfroehlichkeit zu verschaffen, als sich Wilke erhob und ganz in der Manier eines Oberlehrers mit unerschuetterlichem Ernste einen Vortrag ueber die Entstehung Fiesoles hielt. Der General hoerte mit Aufmerksamkeit zu, bis man ihm ins Ohr fluesterte, dass dieser sich als Gelehrter gehabende Herr ein Mitarbeiter des "Simplicissimus" sei und den groessten Bloedsinn auftische. Unter den Kuenstlern, mit denen wir taeglich verkehrten, war einer, der bei knappen Mitteln unbekuemmert in den Tag hineinlebte und im Genusse einer frohen Stunde sich nie um die kommende sorgte. Wilke hatte ihn gleich am ersten Tage ins Herz geschlossen, weil ihm ein Vorfall gezeigt hatte, dass er hier eine verwandte Natur getroffen habe. Wir gingen nach San Miniato hinauf, und ein Herr der Gesellschaft, der mit jenem Maler befreundet war, machte ihn darauf aufmerksam, dass der Sommerueberzieher, den er anhatte, doch eigentlich zu abgetragen und schaebig waere. Der Maler laechelte zu dem Vorhalte, zog den Mantel aus und warf ihn seelenruhig in den Strassengraben. Von der Stunde an hatte er in Wilke einen Freund. Unser besonderes Vergnuegen hatten wir an den deutschen Reisenden, die nach Florenz gekommen waren, um eine unumgaengliche Pflicht zu erfuellen, die immer Vergleiche mit den soviel besseren Zustaenden daheim, die sie leider auf Wochen entbehren mussten, anstellten, und die gewissermassen unter der Aufsicht eines sie unsichtbar begleitenden Bildungsueberwachungsorganes alle Museen rastlos du
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