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en manchen Sittenrichter, der sehr unangefochten leben konnte, in dem guten Ferdinand von Reznicek einen Wuestling zu vermuten, und zuweilen wurde ihm das auch gedruckt unterbreitet. Derlei Vorwuerfe verletzen die Ehre der Maenner nicht, vielen erscheinen sie so schmeichelhaft, dass sie sie mit diskretem Laecheln entgegennehmen, Reznicek aber blieb davon unberuehrt. Er war weder der "verfluchte Kerl", noch wollte er es zu sein scheinen. Ohne Launen, immer aus dem Herzen heraus liebenswuerdig, hilfsbereit und empfaenglich fuer jede heitere Stimmung, war er der beste Kamerad, in dessen Gegenwart Missmut nie aufkommen konnte. Krankheit und Tod lassen den Charakter eines Menschen erst recht erkennen. Alle drei, Wilke, Langen und Reznicek, haben die haerteste Pruefung wuerdig bestanden, und sie sind ohne zweckloses Klagen tapfer gestorben, und die letzten Dinge waren fuer die Art eines jeden von ihnen bezeichnend. Wilke lehnte sich mit einer unmutigen Gebaerde gegen den Tod auf; als er auf dem Krankenlager in seiner Heimatstadt Braunschweig fuehlte, dass es zu Ende gehe, sagte er nur: "Das ist dumm." Und es war toericht, dass ein genialer Mensch, als er sein Bestes erst noch zu geben hatte, weg musste. Langen traf ruhig Anordnungen ueber seinen Nachlass, und von dieser Sorge befreit, dankte er hoeflich laechelnd dem Anwalte, der das Testament aufgesetzt hatte; keine Klage, kein wehleidiges Wort entschluepfte ihm. Reznicek, der sich in einer Klinik operieren lassen wollte, schrieb mir zwei Tage vor seinem Tode, dass er der Sache mit der ueblichen Fassung entgegensehe; als dann ein heftiger Blutsturz jede Hoffnung vereitelte, bat er den Arzt, dass er ihm nach dem Ableben das Herz mit einer Nadel durchstechen solle, und bestellte Gruesse an uns alle. Der Tod dieser drei Maenner, wie der von J. B. Engl, war ein harter Schlag fuer den "Simplicissimus", und wenn er auch ueberwunden wurde, so bleibt es doch wahr, dass Kuenstler wie Wilke und Reznicek unersetzlich waren. Mit der Erinnerung an sie soll das Buch enden; durch ihr Hinscheiden waren Luecken in den einst so froehlichen Kreis gerissen, die nichts mehr schliessen konnte, und manche Aenderung, die eintrat, laesst mich in jenen Ereignissen den Abschluss einer heiteren, erfolgreichen Zeit sehen. Spaetere Erlebnisse haben kaum mehr Einfluss auf mein Schaffen gehabt; was nun kam, war Arbeit und Ernte, kein Kampf mehr ums Werden. Das Schicksal des Vaterlan
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