rchjagten. Man konnte jedoch feststellen, dass sich
die englischen Besucher, die stets in zahlreichen Trupps in die
Kunststaetten einfielen, noch unberuehrter und daemlicher zeigten. Die hatten
immer einen Fuehrer dabei, gewoehnlich einen, der vom vielen Laufen und
Reden schwindsuechtig geworden war und dem sie mit Hilfe ihrer Baedeker
genau aufpassten, ob er auch alle besonders angemerkten Bilder und
Plastiken in seinem monoton abgeleierten Vortrag erwaehnte.
Wirkliches Interesse sah man nur im Kloster San Marco, wenn die Ladies und
Gentlemen die verkohlten Reste des Hemdes anstarrten, das Girolamo
Savonarola bei seiner Hinrichtung angehabt hatte.
Da umwehte sie nervenkitzelnd der Geist vergangener Zeiten, den der
schwindsuechtige Fuehrer vor den Mediceergraebern mit dem laengsten Vortrag
nicht herbeizitieren konnte.
Es war bei uns Sitte - und wenn es zur Besserung beitrug, war's auch recht
-, dass man sich ueber die deutschen Touristen im Auslande aufregte, aber
wer die amerikanischen und englischen besser fand, hatte schlechte Augen.
Sie waren geschmackvoller angezogen, aber sonst boten diese
zusammengetriebenen Herden von Gewohnheitsmenschen, die sich keiner Sitte
des Landes anpassten, nirgends dem Volke und seinem Leben naehertraten und
wie Straeflinge die von Hoteliers vorgeschriebenen Dinner- und
Supperstunden einhielten, begieriger nach ihren gewohnten _jams_ als nach
allen Kunstschaetzen, wirklich kein Bild, das man den Deutschen
vorenthalten konnte.
Unter denen gab es immer noch viele kunstfrohe, kenntnisreiche Leute, die
abseits vom Haufen stille Freuden und wirklichen Gewinn fanden, und mit
Bemerkungen ueber Jaegerwaesche war es nicht abzutun, dass am Ende doch der
deutsche Professor vieles in Italien fuer die Italiener zu neuem Leben
erweckt hatte.
Mir war lange Jahre, bevor sich der Wunsch verwirklichen liess, eine
Wanderung durch Italien in Aussicht gestellt worden, und ich hatte mich,
glueckselig ueber das Versprechen, monatelang auf die Reise vorbereitet, die
zuletzt unterbleiben musste.
Was ich damals und spaeter lernte, blieb nicht ohne Fruechte. Besonders
_Victor Hehn_ hatte mich zur Vorliebe fuer Italien erzogen und mich schon
im vornhinein von Vorurteilen kuriert, durch die sich viele Freude und
Genuss verkuemmern lassen. Ich sah mich nicht auf Schritt und Tritt
enttaeuscht, brachte nicht jedem Einheimischen Misstrauen entgegen und
konnte mich ueber bodenechte Laessigkeit und Unordnun
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