nntnis milderte sich durch die
Moeglichkeit, darueber herzhaft lachen zu koennen.
Spott untergraebt keine echte Autoritaet, weil er sie nicht treffen kann,
aber dem auf Aeusserlichkeiten ruhenden, konventionell festgehaltenen, dem
uebertriebenen und angemassten Ansehen tut er Abbruch, und das ist nicht
schaedlich, denn treffender Spott heilt unklare Verstimmungen, indem er mit
einem Worte, mit einer Geste die Ursachen des Unbehagens aufdeckt.
Im uebrigen haette ein von politischen Gehaessigkeiten unangekraenkeltes
Empfinden sich wirklich darueber empoeren muessen, dass ein Kuenstler des
"Simplicissimus" fuer ein gutes Bild und ein Witzwort ueber die pompoese
Reise nach Jerusalem zur Gefaengnisstrafe von sechs Monaten verurteilt
werden konnte. Diese brutale Vergewaltigung als Antwort auf einen mit
geistigen Waffen gefuehrten Angriff war abscheulich.
Aber man nahm damals sogar einen Rechtsbruch und eine Verletzung der
bayrischen Staatshoheit geduldig hin, weil es sich um Suehne fuer eine
Majestaetsbeleidigung, und auch, weil es sich um den "Simplicissimus"
handelte.
Der saechsische Untersuchungsrichter wollte noch mehr Schuldbeweise gegen
den Kuenstler zusammenbringen und glaubte, dass eine gruendliche Haussuchung
in der Redaktion des "Simplicissimus" Erfolg verspraeche; allein, den
bayrischen Behoerden traute er nicht genug Eifer zu, und darum suchte er um
die durch das Gesetz nachdruecklich verwehrte Erlaubnis nach, selber die
Haussuchung vornehmen zu duerfen.
Der bayrische Justizminister liess sich verblueffen und gab dem
unverschaemten Ansinnen nach; der saechsische Richter kam nach Muenchen,
schnueffelte in allen Schraenken und Schubladen herum und fand auch einen
Brief, den er brauchen konnte.
Dass weder der Landtag noch die Presse gegen diese Gesetzwidrigkeit
entschieden Stellung nahm, dass das Ministerium sich feige auf einen nicht
anwendbaren Paragraphen berief, das alles war wirklich veraechtlicher
Byzantinismus.
Das Recht missachtet, die Wuerde des Staates preisgegeben, um das Ansehen
eines Monarchen gegen ein Witzwort zu wahren.
Je intensiver mein Verkehr mit den Kuenstlern wurde, desto lebhafter wurde
in mir der Wunsch, mit ihnen zusammenzuarbeiten, alle meine Interessen
gingen darin auf, und eine immer staerkere Unlust am anwaltschaftlichen
Berufe drueckte schwer auf mich.
Aber noch sah ich keinen Weg, der ins Freie fuehrte. Das Heim, das ich der
alten Viktor und meiner juengsten Schwester
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