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die Berichterstatter oder Redaktionen durch Bitten dazu gebracht, dass sie das kompromittierende Ereignis totschwiegen. Dabei hatten sich die Herren seit Jahren darin gefallen, die allerhoechste Abneigung gegen die moderne Kunst als Aushaengeschild zu gebrauchen, und die groesseren wie die kleinen Kapazitaeten hatten gerne gezeigt, wie sie ihre Unbeliebtheit laechelnd und stark zu ertragen wuessten. War es auch kein erschuetterndes Ereignis, so zeigte es doch als Beispiel aus vielen, und auch darin, dass sehr ernsthafte und bedeutende Maenner die Schwaeche bewiesen, wie sehr die Ausartung des persoenlichen Regimentes in den Fehlern der Regierten begruendet war. Gegen eines lehnte ich mich auch damals schon auf: dass immer wieder betont wurde, der Kaiser habe den besten Willen, meine es gut und vergreife sich nur in den Mitteln. Es gab in Berlin sehr viel gut Unterrichtete und Eingeweihte, die ihren Herrscher zu ehren glaubten, wenn sie mit Bonhomie versicherten, er moechte wohl, aber er koenne nicht. Maenner, die in ihrem Wirkungskreise das Beste leisteten und die bei keinem ihrer Angestellten den Willen fuer die Tat haetten gelten lassen, hegten keine Bedenken ueber das Schicksal des Landes, wenn die groessten politischen Fehler nicht aus Boeswilligkeit begangen worden waren. Das wurde zum ueblen Schlagworte, bei dem sich allzu viele beruhigten. In Wirklichkeit stammte die Zufriedenheit oder dieser Mangel an Auflehnung aus Saturierung durch guten Verdienst und glaenzende Geschaefte. Die Sozialdemokratie aber - das habe ich damals geglaubt, und heute bin ich erst recht davon ueberzeugt - hat den Angriff gegen die gefaehrlichen Schadenstifter abgeschwaecht, von ihnen abgelenkt durch masslose und doktrinaere Polemik gegen den Kapitalismus. Das alles liess sich um das Jahr 1902 in Berlin schon sehr eingehend beobachten. Ich will nicht behaupten, dass ich mich hellseherisch argen Befuerchtungen hingab, doch habe ich mich darueber zuweilen geaergert und meinem Aerger auch unbekuemmert Ausdruck verliehen. Fuer die ersten Tage des Maerz 1902 hatte Langen eine Zusammenkunft in Zuerich anberaumt, und ich folgte gerne der Einladung, die meinem Berliner Aufenthalte ein Ende bereitete. Von meiner heftigen Neigung fuer die Weltstadt war ich abgekommen, und ich sass recht undankbar vergnuegt in dem Zuge, der mich an Kiefernwaeldern und Windmuehlen vorbei nach dem Sueden fuehrte. Von Zuerich aus reiste ich
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