FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   148   149   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   >>  
des hat fast alle Zusammenhaenge zwischen damals und heute zerrissen; es fuehrt keine Entwicklung aus jener nahen Vergangenheit, die uns doch so weit entrueckt wurde, herueber. Ich fuehle mich um so mehr vereinsamt, als ich alles, was sich heute in der Literatur, in der Kunst, in der Politik laermend vordraengt, verabscheue. In dieser Zeit, in der das Ungeheuerlichste alltaeglich wurde, haben unbeschaeftigte Gemueter Musse gefunden, dem "Simplicissimus" wie mir persoenlich vorzuwerfen, dass wir im Kriege unsere Ansichten geaendert, unsere einmal heftig verfochtenen Grundsaetze aufgegeben haetten. Es ist ein Laster politisierender Spiessbuerger, im Festhalten an einer Meinung ein Verdienst zu erblicken. Es liegt im Lernen und im Bekennen. Und zudem ist der Vorwurf unbegruendet. Im "Simplicissimus" sind wir alle - ich weder allein, noch vorzugsweise - fuer die Erhaltung des Friedens eingetreten, wir haben ohne aengstliche Ruecksichten das persoenliche Regiment mit seinen schaedlichsten Begleiterscheinungen, dem aufdringlichen Reden, der Heldenpose, der Gottaehnlichkeit, der Operettenpolitik, dem Mangel an Verantwortlichkeitsgefuehl, angegriffen, wir haben das rueckgratlose Philistertum, die verlogene Phrase, wir haben jede Schnodderigkeit und Selbstgefaelligkeit bekaempft, aber als der Krieg da war, gab es nichts mehr als das Schicksal des eigenen Landes. War es ein Fehler, dass wir ebensowenig blind waren gegen das Heldentum des deutschen Volkes wie gegen den giftigen Hass der Feinde? Oder war es ein Verbrechen, Vertrauen zu haben, wenn Misstrauen und Zweifel nur Verwirrung anrichten konnten? Wer das heute behauptet und alle Meinungen hinterher nach dem endlichen Ausgange korrigiert haben will, ist doch nur ein Schwaetzer, und sein Tadel trifft nicht hart. Ich glaube heute, was ich immer geglaubt habe, dass auf dem Boden der alten Gesellschaftsordnung recht wohl die Reformen zu erreichen waren, die das Glueck und die Groesse Deutschlands sichergestellt haetten. [Illustration: "UM MICH IST HEIMAT. UND DIE ERDE KANN EINMAL DEN, DER SIE HERZLICH LIEBTE, NICHT DRUeCKEN"] Der Kampf fuer sie musste am 1. August 1914 nicht aufgegeben werden, aber er musste aussetzen, und Schweigen war Pflicht. International zu empfinden, gerecht gegen die verderblichsten Feinde zu sein, war nie in meiner Natur gelegen, und es fiel mir wirklich nicht schwer, ihnen den Untergang, Deutschland aber den vollen Sieg zu wu
PREV.   NEXT  
|<   148   149   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   >>  



Top keywords:

Simplicissimus

 

musste

 

unsere

 

haetten

 

aufgegeben

 

Feinde

 

geglaubt

 

Gesellschaftsordnung

 

glaube

 

trifft


konnten

 

giftigen

 

Verbrechen

 
Vertrauen
 

Volkes

 

deutschen

 
Fehler
 
ebensowenig
 

Heldentum

 

Misstrauen


Zweifel

 

endlichen

 
Ausgange
 

korrigiert

 

hinterher

 

Meinungen

 

anrichten

 

Verwirrung

 

behauptet

 

Schwaetzer


International

 

Pflicht

 

empfinden

 

gerecht

 

verderblichsten

 

Schweigen

 

aussetzen

 

August

 

werden

 

meiner


Deutschland

 

Untergang

 

vollen

 
schwer
 

gelegen

 

wirklich

 

HEIMAT

 

Landes

 
Illustration
 
sichergestellt