ssen Mitarbeiter sich nicht zum
wehleidigen Dulden verstanden.
Zwischen damals und heute, 1919, liegen Ereignisse, die
Kaffeehausliteraten zu Leitern des Staatswesens machten und die es vielen
Bewunderern und Verfechtern des frueheren Systems ratsam erscheinen liessen,
es nunmehr zu verdammen.
Glueckselig pries sich, wer waehrend des Krieges den Opfermut des eigenen
Volkes nicht allzu laut bewundert hatte, Gott aehnlich war, wer ein paar
internationale Seufzer losgelassen hatte.
Jaemmerliche Hanswurste stellten sich im Niedergange des Vaterlandes
entzueckt von Freiheit und Menschlichkeit, und niemand hatte mehr Anspruch
auf Bewunderung des Volkes als der grosse Pessimist, der als erster vor
allen andern am gluecklichen Ausgange gezweifelt hatte.
Wie schnell hat sich das Buergertum in den Untergang der heiligsten Gueter
gefunden, wie hat es sie widerstandslos aufgegeben!
Selbstgeschaffene, mit nuechternem Sinne fuer notwendig erkannte
Einrichtungen, an denen man taetigen Anteil gehabt haette, waeren wohl anders
verteidigt worden; so aber gerieten durch den im Kriege uebermaechtig
gewordenen Hass gegen die Verlogenheit gezuechteter Begriffe die inneren
Lebenskraefte miteinander in Kampf.
Ein wohlgegliederter, gewordener Organismus, in dem eines das andere
unterstuetzte, wurde durch die Theorie zerstoert.
Moegen Schwaetzer ein System, das allerdings noch auszubauen war, verdammen,
wir waren maechtig unter ihm und waeren gluecklich geworden, wenn man es auf
breite Fundamente gestellt haette.
Deutschland war in den Sattel gesetzt, aber reiten hat es nicht koennen; es
ueberliess die Fuehrung unsicheren Haenden.
Duenkelhafter Dilettantismus hat die Moeglichkeit unseres Unterganges
geschaffen.
Keiner von uns war so weitblickend, die letzten Folgen der operettenhaft
gefuehrten Politik vorauszusehen, aber ihre Laecherlichkeit erkannten wir,
und hinter dem Spotte ueber grosse Worte und Gesten steckte ein lebhafter
Unmut. War es nicht natuerlich, dass sich gerade Kuenstler am schaerfsten
gegen die Stillosigkeit der pompoesen Aufmachung wandten?
Die alte Viktor konnte mein ferneres Wirken nur aus der Ferne betrachten,
und zuweilen meinte sie seufzend, dass ich zu uebermuetig waere, aber, wenn
sie aengstlich darueber sprach, troestete sie der gute Pfarrherr von
Allershausen, der lustig auffasste, was lustig gemeint war.
Oft suchte ich das kleine Haus an der Amper auf und nahm teil an dem
stillen Glueck,
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