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hland die Eisenbahnen mehrten wie nach einem fruchtbaren Regen im Garten die Wuermer, hatte die Regierung dem Rat angeboten, eine neue Hauptstrecke ueber Waltersburg zu fuehren, ja die Stadt zu einem Eisenbahnknotenpunkt zu machen. Dieses Anerbieten hatte die Buergerschaft in die allerschwerste Sorge gestuerzt. Sie sandten zum Kaiser nach Berlin eine Deputation mit der Bitte, der Landesvater moege das schwere Unheil, das den Frieden und die Ruhe der treuen Stadt Waltersburg bedrohe, allergnaedigst abwenden. Die Deputation wurde zwar nicht empfangen, brachte aber in aller Stille ein kraeftiges Wort mit heim, das ein Geheimer Rat im Eisenbahnministerium gesprochen hatte, und das nicht viel schmeichelhafter klang als die Neustaedter Auslegung des Waltersburger Wappentieres. Die Hauptsache war: die Bahn kam nicht nach Waltersburg. Sie wurde jenseits des Weihnachtsberges, etwa sechs Kilometer von der Stadt entfernt, vorbeigefuehrt. Daselbst wurde auch ein grosser Bahnhof angelegt, da sich in der Tat die Notwendigkeit herausgestellt hatte, an diesem Orte einen Kreuzungspunkt zu errichten, und die Station fuehrte, da sie doch benannt werden musste, den Namen "Waltersburg-Neustadt". Die Waltersburger lachten. Sie hatten jetzt eine Eisenbahnstation, aber diese Station konnte ihnen nichts anhaben. Spaeter hat ein Dichter in der "Neustaedter Umschau" ein Poem veroeffentlicht, in dem es hiess: _"Die Waltersburger, die sind gar pfiffige Leut,_ _Sie sind nicht nur pfiffig, sie sind grundgescheut,_ _Sie haben eine Bahn, die woanders 'rum geht,_ _Sie ham einen Geldschrank, der im Nachbarhaus steht;_ _Sie fuettern der Hasen und Rehe wohl viel,_ _Doch treiben sie alle dem Nachbar vors Ziel;_ _Sie sperr'n ihren Fluss, dass kein Fisch hineinschwimmt_ _Und zuviel von dem sehr guten Wasser wegnimmt;_ _Und waer' mal ein Maederle gerne gekuesst,_ _Da wartet's, bis auswaerts ein Kirmestanz ist."_ Fuer dieses Gedicht hat sein Verfasser von den Neustaedtern viel Lob und von den Waltersburgern gelegentlich recht ordentliche Pruegel geerntet. Neustadt verdankte seine Gruendung einem trutzigen Buerger von Waltersburg, dem Baumeister August Bunkert, der als einziger in der ganzen Stadt Waltersburg Tag und Nacht geredet hatte, die so guenstige Gelegenheit, einen grossen Bahnhof an die Stadt zu bekommen, nicht zu verpassen. Als er mit seinen Ideen nicht durchdrang, im Gegenteil viel Anfeindung erfuhr, die bis zu persoenli
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