bewilligen. Das hatte der weitausblickende Graf Lamberg im voraus
gewusst, dennoch schmerzte es ihn bitter, den Herrn verlassen zu sehen in
der Stunde der Gefahr und Not. Einen Schritt noch wollte der treue
Freund unternehmen: Salome warnen, ihr rechtzeitige Flucht unter
Mitnahme ihres Eigentums anraten, die fuerstlichen Kinder in Sicherheit
bringen. So eilte denn Lamberg in das Schloss Altenau und liess sich bei
der Fuerstin melden. Allein da Wolf Dietrich bei seiner Familie weilte,
wurde der Warner nicht angenommen, der vergraemte Fuerst liess Lamberg im
Namen Salomes wissen, dass zu einem Empfang kein Anlass vorliege.
"Jacta est alea!" fluesterte der treue Freund und kehrte ueber die
Salzachbruecke in die innere Stadt zurueck.
Wolf Dietrich liess mobilisieren; von Salzburgs Buergerschaft wurden 400
Mann bewehrt, im ganzen Stiftsland wurden waffenfaehige Leute ausgehoben
und bewehrt an verschiedene Posten verteilt, so 100 Mann nach Mattsee,
100 laengs der bayerischen Grenze, etlich 100 nach Laufen, 170 nach
Tittmoning, etlich 100 auf Rauschenberg, ebenso viel nach Lofer und
Glanegg u.s.w. Die Vorstadt Muehlen bekam 800 Mann Besatzung, der
Moenchsberg 300, der Nonnberg 200, die Thore, welche die Zufahrt zur
Salzachbruecke schuetzten, wurden mit 600 Mann bewehrt, die Schranne mit
100 Mann, die Traidkaesten mit 700 Mann belegt.
Inmitten dieses kriegerischen Getriebes fuehlte sich Wolf Dietrich, der
in seiner Verblendung den kriegserfahrenen Herzog Max gaenzlich
unterschaetzte, nicht nur sicher, er ward geradezu uebermuetig, als ihm
gemeldet wurde, dass insgesamt 13000 Mann Buerger, Bauer und Kriegsvolk zu
seinem Schutz in Waffen staenden. So harrte der Fuerst eines Angriffes von
Bayern her, doch kam weiter nichts als ein Schreiben des Herzogs, und
zwar nicht mehr an den Fuersten, sondern an das Domkapitel. Herzog Max
mochte wohl ueber die im Kapitel herrschende Stimmung unterrichtet
gewesen sein, dass er nun eine Auseinandersetzung mit den Kapitularen
und Kanonikern anstrebte, bevor die Waffen sprechen sollten.
Eine Kapitelsitzung fand sogleich statt und ergab das Resultat, dass
Dompropst Anton Graf Lodron beauftragt wurde, das herzogliche Schreiben
dem Erzbischof zu ueberreichen, um jeglichen Schein einer Falschheit zu
beseitigen.
Bruesk empfing Wolf Dietrich den Propst und fragte sogleich, ob das
Kapitel bereit sei, dem Fuersten Hilfe zu gewaehren.
Graf Lodron erwiderte: "Gewiss ist das Kapitel bereit, den
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