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in die heiligsten Bande, die Mann und Weib, Eltern und Kinder miteinander
verbinden, ist er unzertrennlich verflochten; wie sollte er in den Baedern
fehlen, wo der Brite, ganz wegen seiner Natur, unter Unbekannten lebt
und sich mit ihnen nach einem etwas von dem Gewoehnlichen verschiedenen
Takte, in etwas anders vorgezeichneten Kreisen dreht, dies ist's allein,
wodurch das Badeleben vom Alltagsleben sich einigermassen unterscheidet.
Damit aber ja niemand von dem ihm ungewohnten Takt abweiche, die ihm
neuen Kreise aus Unbeholfenheit und Unwissenheit verletze, so ist
in jedem Brunnenorte ein eigener Zeremonienmeister angestellt; in Bath
gibt es deren sogar zwei. Dieser Zeremonienmeister sorgt fuer alles,
er macht gleichsam den Wirt und kommt jedem hoeflich entgegen.
Bei den Baellen und ueberall haelt er auf strenge Beobachtung der von
der ganzen Gesellschaft fuer gueltig anerkannten Gesetze, in allem,
was die Ordnung der dem Vergnuegen gewidmeten Stunden, der Kleidung,
des Ranges und tausend anderer Zufaelligkeiten betrifft. Diese Gesetze
sind in den Assemblee- und Ballsaelen angeschlagen, damit er sich
gleich darauf berufen koenne. Tanzlustige Herren und Damen melden sich
bei ihm, wenn sie nicht vorher so klug waren, fuer sich selbst zu sorgen,
und er verschafft ihnen Mittaenzer, Partners, fuer den ganzen Ballabend.
Jede Ursache zum Streit sucht er zu entfernen, jeden schon entstandenen
zu schlichten. Unermuedet muss er fuer Anstand und Sitte wachen.
Man sieht aus allem diesem, es ist nicht leicht, dort Zeremonienmeister
zu sein. Maenner, die sich und ihr Vermoegen im grossen Strudel der Welt
verloren, nun allein dastehen und aus dem allgemeinen Schiffbruche
nur furchtlose Dreistigkeit, eine imponierende Gestalt, Weltton
und einige vornehme Bekanntschaften gerettet haben, eignen sich
am besten zu solchen Stellen und erhalten sie nach dem Tode oder
der freiwilligen Resignation ihres Vorgaengers durch die Stimmenmehrheit
der anwesenden Brunnengaeste. Das Leben, das sie fuehren, ist sehr
ermuedend, ihr Lohn dafuer Achtung im Aeusseren, der Ertrag einiger Baelle,
die jede Badezeit zu ihrem Benefiz gegeben werden, und von jedem Badegaste
ein anstaendiges Geschenk. Dass sie ueberall freien Zutritt haben,
versteht sich von selbst. Eine goldene Medaille, welche sie an
einem Bande um den Hals oder im Knopfloch tragen, dient zur Bezeichnung
ihres Amtes.
Eine entfernte Aehnlichkeit mit den englischen Zeremonienmeistern
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