FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26  
27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   >>   >|  
281 Gerichtliches 288 Aufklaerungen 302 Vom Bruder und seiner Frau 320 Freund Stefenson 343 Der Fuchs und die Sibylle 355 Advent 367 Hochzeit und Ende 375 NACH MEINER HEIMKEHR Der alte Johannisbrunnen rauscht wieder vor meinem Fenster. Hoch ragt das Bild des Taeufers; aus der ehernen Schale, die seine erhobene Hand haelt, plaetschert das Wasser hinab ins steinerne Becken. In alter Zeit soll ein heidnisches Heer an diesem Brunnen voruebergezogen sein; die Recken haben den rauhen Nacken gebeugt und sind hier getauft worden. Am naechsten Tage fielen alle in der Schlacht. Ihre Leichname blieben liegen unter den dunklen Baeumen der Waldschlucht, da die Krieger heimtueckisch erschlagen wurden; aber am Abend, als die Sonne rot am Himmel brannte, kamen weisse Schemen zum Stadttore herein, die hatten Kraenze um die Stirnen und laechelten wie Kinder. Als sie am Brunnen vorbeizogen, liess der heilige Baptista die eherne Taufschale fallen und faltete die Haende; denn diese reinen Seelen brauchten kein Wasser der Gnade mehr. Die Gekraenzten zogen langsam zum Stadttore hinaus, den Weihnachtsberg hinauf, und als sie auf der goldglaenzenden Hoehe standen, winkten sie noch einmal herab ins Tal und zogen dann fort, weit ueber die rote Sonne hinaus, und der Heilige am Brunnenplatz schaute ihnen nach. Erst als es Nacht war, bueckte er sich nach der verlorenen Taufschale, und nun haelt er sie wieder in erhobener Hand seit vielen Jahrhunderten. Das ist eine der vielen Sagen und Legenden von Waltersburg. Die Waltersburger haben ganz eigene Geschichten. Sie borgen nicht von fremden Gauen und Staedten; ihr romantisches Tal war immer so reich, dass sie Fremdes nicht noetig hatten. Der Johannisbrunnen! In seinem Becken liess ich als Kind meine Schifflein schwimmen. Sie schwammen nach Amerika, nach Jerusalem oder gar bis ins Riesengebirge. Mein Bruder Joachim, der mit auf dem Brunnenrande sass, laechelte oft veraechtlich ueber diese Reiserouten. Er war drei Jahre aelter als ich und schon Gymnasiast. Da verachtete er meine Abcschuetzen-Geographie. Mit Schifflein spielte er nicht mehr; er liebte nur wissenschaftliche Unterhaltung. So warf er Fische aus Blech, die ein eisernes Maul hatten, ins Wasser und angelte mit einem Magneten nach ihnen. Er
PREV.   NEXT  
|<   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26  
27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   >>   >|  



Top keywords:

Wasser

 

hatten

 

Becken

 

Stadttore

 

Schifflein

 

Bruder

 
vielen
 

hinaus

 

Brunnen

 

Taufschale


Johannisbrunnen
 

wieder

 

goldglaenzenden

 

verlorenen

 

Legenden

 

Weihnachtsberg

 

eisernes

 

hinauf

 
Jahrhunderten
 

erhobener


Brunnenplatz

 
schaute
 

Heilige

 

Magneten

 

angelte

 
standen
 

winkten

 
einmal
 

bueckte

 

laechelte


veraechtlich

 

Reiserouten

 

Brunnenrande

 

Riesengebirge

 

Joachim

 

Unterhaltung

 

Geographie

 
spielte
 

wissenschaftliche

 

liebte


Abcschuetzen
 
verachtete
 

aelter

 
Gymnasiast
 
Staedten
 
romantisches
 

fremden

 

Fische

 

Waltersburger

 

eigene