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uversichtlich daran glaubte. Ein anderer staendiger Gast in der "Post" und Freund der Familie, Assessor F., musste wohl eine aehnliche Meinung haben, denn er redete mir zu, das letzte Jahr meiner Praktikantenzeit in der Hauptstadt zu verbringen, und gab mir die Mittel dazu. Ich glaube nicht, dass irgendein Ereignis so bestimmenden Einfluss auf mein Leben gewonnen hat wie die Uebersiedlung nach Muenchen; ich fand dort Anschluss an Maenner, die mich zur Schriftstellerei ermunterten, und vor allem, ich fand selber den Mut, zu wollen, und verlor den Geschmack daran, mich unter die Decke eines behaglichen Philisterlebens zu verschliefen. Ein anderes Ereignis mit seinen Folgen trug auch etwas dazu bei. Mein zweiter Bruder war nach zehnjaehriger Abwesenheit aus Australien zurueckgekehrt; er war als junger Kaufmann hinuebergegangen, musste sich aber spaeter als Matrose, Fischer und Jaeger durchschlagen. Um ihn daheim zu halten, erwarb meine Mutter das Postanwesen in Seebruck am Chiemsee und zog selber mit meinen zwei juengeren Schwestern dorthin. Ich war viel bei ihnen draussen und verlor etwas den Zusammenhang mit Traunstein. Das Seebrucker Anwesen war vom Vorbesitzer vernachlaessigt worden; es gab Sorgen genug, die mich deshalb bedrueckten, weil ich mir die alten Tage meiner Mutter ruhevoller und heiterer gedacht hatte. Darueber verblassten die Bilder eigener Behaglichkeit, die vielleicht am Ende, nicht aber am Anfange eines taetigen Lebens ihren Platz finden durften. Ich dachte ernsthafter ans Vorwaertskommen und ergriff dankbar die Gelegenheit dazu, die mir Assessor F. bot, der damals Junggeselle war und, wie ich sagte, mich vorm Versauern in den kleinen Verhaeltnissen bewahren wollte. Klein und eng war es in Traunstein und von einer Gemuetlichkeit, die einen jungen Mann verleiten konnte, hier sein Genuege zu finden und auf Kaempfe zu verzichten. Es ist altbayrische Art, sich im Winkel wohl zu fuehlen, und aus Freude an bescheidener Geselligkeit hat schon mancher, um den es schad war, Resignation geschoepft. In dem Landstaedtchen schien es sich vornehmlich um Essen und Trinken zu handeln, und alle Taetigkeit war auf diesen Teil der Produktion und des Handels gerichtet. Am Hauptplatz stand ein Wirtshaus neben dem andern, Brauerei neben Brauerei, und wenn man von der Weinleite herabsah, wie es aus maechtigen Schloten qualmte, wusste man, dass bloss Bier gesotten wurde. Durch die Gassen zog vielverspr
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