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tes, Pfarrer, Lehrer und Gendarm, waren eingeladen. Der Hoellbraeu hatte weder zu bestellen noch nachzurechnen, wenn am Schlusse der Betrag von ein paar hundert Mark verlangt wurde. Gewoehnlich hingen etliche Pfennig daran, damit es nach Gewissenhaftigkeit aussah. In kleineren Massen hielt es jeder so, dass er im angenehmen Wechsel von Geben und Nehmen der Kundschaft Gelegenheit bot, ihn zu schroepfen. Mit den Beamten hatte man sich in frueheren Jahren besser verstanden; nunmehr schlossen sich die Herren Juristen ab, und die Buerger erwiderten die Zurueckhaltung mit herzlicher Abneigung gegen die Hungerleider. So hiess der koenigliche Beamte. Fuer die pensionierten Offiziere, an denen kein Mangel war, hatte man den Namen Schwammerlbrocker erfunden. In ihren politischen Meinungen unterschieden sich die Traunsteiner nicht von den uebrigen Oberbayern. Tiefe Abneigung gegen alles Leidenschaftliche in diesen Dingen vereinigte sich mit dem ueblichen Masse von Wurstigkeit und Partikularismus, und das ergab bei Wahlen eine sichere ultramontane Mehrheit. Daneben konnte sich der mit Beamten, Pensionisten und etlichen Rentnern eingewanderte Liberalismus nicht sehen lassen. Er gab nur einige Lebenszeichen von sich, und man verzichtete schmerzlich laechelnd im vorhinein auf jeden Erfolg, agitierte nicht und stellte Kandidaten auf, denen die bescheidenste Rolle in der Oeffentlichkeit Ersatz fuer den Durchfall bot. Mehr Laerm erregte der damals neu auftauchende Waldbauernbund, der sich bald darauf mit dem niederbayrischen Bauernbund in den Zielen zusammenfand. Professor Kleitner, Eisenberger, der Hutzenauer Bauer von Ruhpolding und ein kleiner Geschaeftsmann, der Melber Jehl von Traunstein, waren die Fuehrer der gleich mit grobgenagelten Schuhen auftretenden Partei. Durch sie wurde das politische Phlegma etwas aufgeruettelt. An Respektlosigkeiten, Kraftspruechen und Widerhaarigkeiten hatte man doch seine landsmaennische Freude. Von einem Schreinermeister, einem braven Familienvater und fleissigen Handwerker, wurde mit einer gewissen Scheu erzaehlt, er sei Sozialdemokrat, der einzige in der Stadt, die Koenig Ludwig I. als treu gesinnt vor allen andern belobt hatte, weil eine Traunsteiner Deputation zu ihm nach seiner Abdankung gekommen war. An Koenig Max bewahrte man freundliche Erinnerungen. Nach dem grossen Brande im Jahre 1851 war er in die Stadt gekommen und hatte den Ungluecklichen Trost zugesprochen.
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