nach oben geschafft werden, wo der Professor selber seinen Thee
trinken wollte; so jede weitere Unterhaltung auf den naechsten Morgen
verschiebend, empfahlen sich die Neugekommenen, und verschwanden gleich
darauf mit den voranleuchtenden Kellnern in den Gaengen der ersten Etage.
In dem Gastzimmer des Hannoeverschen Hauses begann aber jetzt erst, trotz
der spaeten Stunde, ein reges geselliges Leben. Viele der Passagiere der
Haidschnucke, wie noch mehrer anderer Schiffe deren Abreise theils auf
morgen, theils auf die naechsten Tage angekuendigt worden, hatten sich hier
zusammengefunden und feierten unter Lachen und Singen, mit Bier oder
Champagner, und lustigen froehlichen Plaenen fuer "da drueben," den "letzten
Tag in der Heimath" wie sie's nannten.
"_Den letzten Tag in der Heimath_" -- wie leicht, wie lustig sie das
sprachen, und wie laut und froehlich die Glaeser dazu klirrten, und die
Stimmen einfielen in den donnernden rauschenden Chor ihrer heimischen
Lieder. Den letzten Tag in der Heimath; und fuer wie Viele war es der
_letzte_ Tag -- wie Wenige von allen denen, die jetzt jauchzend das neue
fremde Leben begruessten, und die Erinnerung in Stroemen Weins verschwemmten,
sollten die Heimath wirklich wiedersehn, nach der doch alle Fasern ihres
Herzens zurueck sich sehnten viele Jahre lang. "Der letzte Tag in der
Heimath" oh es denkt sich leicht, mit all den wundertollen Bildern, die
unsere Phantasie sich aufgebaut, gewissermassen schon in Sicht -- in Arms
Bereich. Mit dem alten Leben abgeschlossen hinter sich, voll Ungeduld dem
Augenblick entgegensehend wo sie das neue beginnen duerfen und koennen, ist
ihnen das Vaterland nur noch das letzte Sprungbret, von dem aus sie mit
keckem froehlichem Satz einer neuen Welt in die Arme fliegen, und sie
_feiern_ den Tag und die Stunde, vor deren Nahen sie Jahre lang gebebt --
oh dass sie nie den Tag beweinen muessten.
Die Froehlichkeit der Auswanderer ist aber in solchen Faellen auch selten
eine ruhige, meist eine wilde, ausgelassene, wie das auch wohl kaum anders
der Fall sein kann; sie _wollen_ nicht zurueckdenken an das was hinter
ihnen liegt, und das Noethigste was sie dabei zu thun haben, ist die
Gedanken zu betaeuben, die ihnen oft dennoch ins Hirn steigen, sie moegen
sie eben haben wollen oder nicht.
Eine Menge der jungen Leute waren an dem Abend noch einmal im Theater
gewesen, in der fremden Stadt irgend ein altes bekanntes Stueck auffuehren
zu sehen, und sassen
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