ck ein Weidmesser geben, ein rechtes Gewaffen. So kann ich
nichts ausrichten und sehe nichts gleich."
Und doch sah er so lieblich, einem zuernenden Eros gleich, in seinem
kniekurzen, aermellosen Roeckchen von feinstem weissem Leinen, das die liebe
Hand der Mutter gesponnen und genaeht und mit einem zierlichen roten
Streifen durchwirkt hatte.
"Gern lief' ich noch auf den Anger und braechte der Mutter zum Abend die
Waldblumen, die sie so liebt, mehr als unsre stolzesten Gartenblumen. Aber
ich muss noch Rundschau halten, ehe sie mir die Thore schliessen: denn:
"Athalwin, hat der Vater gesagt, wie er ging, halt mir das Erbe recht in
acht und wahre mir die Mutter! Ich verlass mich auf dich!" Und ich gab ihm
die Hand drauf. So muss ich Wort halten."
Damit schritt er den Hof entlang, an der Vorderseite des Wohnhauses
vorueber, durchmusterte die Nebengebaeude zur Rechten und wollte sich eben
nach der Rueckseite des Gevierts wenden, als er durch lautes Bellen der
jungen Hunde zur Linken auf ein Geraeusch an dem Holzzaun, der das Ganze
umfriedete, merksam wurde.
Er schritt nach der bezeichneten Ecke hin und erstaunte: denn auf dem
Zaune sass oder ueber denselben herein stieg eine seltsame Gestalt. Es war
ein grosser, alter, hagrer Mann in grobem Wams von ganz rauhem Loden, wie
ihn die Berghirten trugen: als Mantel hing eine maechtige Wolfsschur
unverarbeitet von seinen Schultern nieder, und in der Rechten trug er
einen riesigen Bergstock mit scharfer Stahlspitze, mit welchem er die
Hunde abwehrte, die zornig an dem Zaun hinaufsprangen. Eilends lief der
Knabe hinzu. "Halt, du landfremder Mann, was thust du auf meinem Zaun? -
willst du gleich hinaus und herab?"
Der Alte stutzte und sah forschend auf den schoenen Knaben. "Herunter, sag'
ich!" wiederholte dieser. - "Begruesst man so in diesem Hof den wegmueden
Wandrer?" - "Ja, wenn der wegmuede Wandrer ueber den Hinterzaun steigt. Bist
du was Rechtes und willst du was Rechtes, - da vorn steht das grosse
Hofthor sperrangelweit offen: da komm' herein."
"Das weiss ich selbst, wenn ich das wollte." Und er machte Anstalt, in den
Hof hereinzusteigen.
"Halt," rief zornig der Kleine, "da kommst du nicht herab! Fass, Griffo!
Fass, Wulfo! Und wenn du die zwei jungen nicht scheust, so ruf' ich die
Alte. Dann gieb acht! He Thursa, Thursa, leid's nicht!"
Auf diesen Ruf schoss um die Ecke des Rossstalles ein riesiger, grau
borstiger Wolfshund mit wuetendem Gebell herbei und schien
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