nicht erfahren.
Auf dem Marktplatz, dem Forum des Trajan, nahe dem Hafen, stand ein
ungedecktes Haus, eine Art Schiffsarsenal, mit altem wohl getrocknetem
Holz, Werg, Flachs, Teer und dergleichen vollgefuellt. Da kam zischend und
dampfend ein seltsames Geschoss gefahren, traf in das Holzwerk und im
Augenblick, da es niederfiel, schlug hellauflodernd die Flamme hervor und
verbreitete sich, von dem Schiffsmaterial genaehrt, mit Windeseile. Jubelnd
begruessten draussen die Belagerer den hochaufwirbelnden Qualm und richteten
eifrig die Geschosse nach der Stelle, das Loeschen zu hindern.
Belisar ritt zu Martinus heran. "Gut," rief er, "Mann der Zirkel, gut! Wer
hat das Geschoss gerichtet?" - "Ich," sprach Jochem, "o ihr sollt zufrieden
sein mit mir. Gebt acht! Seht ihr da, rechts von der Brandstaette, das hohe
Haus mit den Statuen auf flachem Dach? Das ist das Haus der Valerier, der
groessten Freunde des Volkes von Edom. Gebt acht! Es soll brennen."
Und sausend fuhr der Brandpfeil durch die Luft und bald darauf schlug eine
zweite Flamme aus der Stadt gen Himmel.
Da sprengte Prokop heran und rief: "Belisarius, dein Feldherr Johannes
laesst dich gruessen: das Kastell des Tiberius brennt, der erste Wall liegt
nieder." Und so war es und bald standen vier, sechs, zehn Haeuser in allen
Teilen der Stadt in vollen Flammen.
"Wasser!" rief Totila, durch eine brennende Strasse nach dem Hafen
sprengend, "heraus, ihr Buerger von Neapolis! Loescht eure Haeuser. Ich kann
keinen Goten von dem Wall lassen. Schafft Faesser aus dem Hafen in alle
Strassen! Die Weiber in die Haeuser! - was willst du Maedchen? lass mich - Du
bist's, Miriam? Du hier? Unter Pfeilen und Flammen? Fort, was suchst du?"
"Dich," sprach das Maedchen. "Erschrick nicht. Ihr Haus brennt. Aber sie
ist gerettet."
"Valeria! um Gott, wo ist sie?" - "Bei mir. In unserm dichtgewoelbten Turm:
dort ist sie sicher. Ich sah die Flamme aufsteigen. Ich eilte hin. Dein
Freund mit der sanften Stimme trug sie aus dem Schutt: er wollte mit ihr
in die Kirche. Ich rief ihn an und fuehrte sie unter unser Dach. Sie
blutet. Ein Stein hat sie verletzt, an der Schulter. Aber es ist ohne
Gefahr. Sie will dich sehen. Ich kam, dich zu suchen!"
"Kind, Dank! Aber komm! komm fort von hier!"
Und rasch fasste er sie und schwang sie vor sich auf den Sattel. Zitternd
schlang sie beide Arme um seinen Nacken. Er aber hielt schuetzend mit der
Linken den breiten Schild ueber ihr Haupt und im S
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