trat Witichis auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die
Schulter: "Ich bin dein Koenig. Du hast mich selbst gewaehlt. Hell klang vor
andern _dein_ Ruf: "Heil Koenig Witichis!" Du weisst es, Gott weiss es: nicht
ich habe die Hand ausgestreckt nach dieser Krone! Ihr habt sie mir auf das
Haupt gedrueckt: nehmt sie herunter, wenn ihr sie mir nicht mehr
anvertraut. Aber solang ich sie trage, traut mir und gehorcht: sonst seid
ihr mit mir verloren."
"Du hast recht," sagte der lange Hildebad und senkte das Haupt. "Vergieb
mir! Ich mach' es gut im naechsten Gefecht."
"Auf, meine Feldherrn," schloss Witichis, den Helm aufsetzend, "du, Totila,
eilst mir in wicht'ger Sendung zu den Frankenkoenigen nach Gallien: ihr
andern, fort zu euren Scharen, brecht das Lager ab: mit Sonnenaufgang
geht's nach Rom."
Siebentes Kapitel.
Wenige Tage darauf, am Abend des Einzugs der Goten in Rom, finden wir die
jungen "Ritter": Lucius und Marcus Licinius, Piso, den Dichter, Balbus,
den Feisten, Julianus, den jungen Juristen, bei Cethegus dem Praefekten in
vertrautem Gespraech.
"Das also ist die Liste der blinden Anhaenger des kuenftigen Papstes
Silverius, meiner schlimmsten Argwoehner? Ist sie vollstaendig?" - "Sie ist
es. Es ist ein hartes Opfer," rief Lucius Licinius, "das ich dir bringe,
Feldherr. Haett' ich gleich, wie das Herz mich antrieb, Belisar aufgesucht,
ich haette jetzt schon Neapolis mit belagert und bestuermt, statt dass ich
hier die Katzentritte der Priester belausche und die Plebejer marschieren
und in Manipeln schwenken lehre." - "Sie lernen's doch nie wieder," meinte
Marcus.
"Geduldet euch," sagte Cethegus ruhig, ohne von einer Papyrusrolle
aufzublicken, die er in der Hand hielt. "Ihr werdet euch bald genug und
lang genug mit diesen gotischen Baeren balgen duerfen. Vergesst nicht, dass
das Raufen doch nur Mittel ist, nicht Zweck."
"Weiss nicht," zweifelte Lucius.
"Die Freiheit ist der Zweck und Freiheit fordert Macht," sprach Cethegus;
"wir muessen diese Roemer wieder an Schild und Schwert gewoehnen, sonst -"
der Ostiarius meldete einen gotischen Krieger. Unwillige Blicke tauschten
die jungen Roemer.
"Lass ihn ein!" sprach Cethegus, seine Schreibereien in einer Kapsel
bergend. Da eilte ein junger Mann im braunen Mantel der gotischen Krieger,
einen gotischen Helm auf dem Haupt, herein und warf sich an des Praefekten
Brust.
"Julius!" sprach dieser kalt zuruecktretend. "Wie se
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