as gaben wir anderen nicht zu. Und es war
auch sehr gut; denn das Kind ist nicht wohl."
"Wieso nicht wohl?" fragte Mister Brown, und das in einer solch
erschreckten Weise, dass ich jetzt meiner Sache voellig sicher war.
"Ah, so - so ...", entgegnete ich gleichmuetig, "bei Kindern findet sich
leicht mal etwas; das ist nicht so tragisch zu nehmen."
"Ich finde", sagte Mister Brown scharf, "wenn ein Mann, wie Stefenson, ein
einziges Kind hat, ist es Pflicht, ihm sofort telegraphisch Mitteilung zu
machen, wenn dieses Kind ernstlich erkrankt."
"Von ernstlicher Erkrankung habe ich nicht gesprochen", entgegnete ich
ruhig, und diese Bemerkung war auch sehr angebracht; denn im selben
Augenblick stuermte die kleine Luise mit zwei Bauernbengeln unter grossem
Hallo aus dem nahen Walde. Das Maedel hat sich bei uns inzwischen voellig
eingerichtet, und von Schuechternheit ist gar keine Rede mehr. Jetzt kam
sie auf mich zugestuermt.
"Ach, Onkel - ich wusste gar nicht, dass du hier oben bist. Wir spielen
gerade Haschen."
Anneliese liebkoste das Kind, und Eva Bunkert kniff es in die Wangen, dass
es quiekte. Aufmerksam betrachtete Eva die Zuege Luisens.
"Von ihrem Vater hat sie gar nichts", sagte sie, "sie muss ganz nach der
Mutter sein."
"Im Gegenteil", entgegnete ich, "das Kind ist das ganze Abbild des
Vaters."
"Dann habe ich auf ihn vergessen", sagte Eva mit fast trauriger Stimme.
Mister Brown atmete schwer. Ein so schwefelgelb giftiger Blick schoss um
den Buchenstamm herum auf mich zu, dass ich meiner Sache immer gewisser
wurde. Und was hatte dieser Journalist gesagt? Er habe es sehr eilig, nur
eine Viertelstunde Zeit zum Besuch. Jetzt war er schon ueber zwei Stunden
da, und es wurde Abend. Wahrscheinlich wuerde dieser "Mister Brown"
ploetzlich entdecken, dass er Zeit habe, einen ganzen Monat bei uns zu
verweilen. Nun wandte er sich Luise zu. Aber es kam nicht so, wie ich
dachte. Mister Brown legte ohne jede waermere Gefuehlsbewegung dem Kinde die
Hand auf den Kopf und sagte mit der ueblichen Kinderfreundlichkeit:
"Luise, ich kenne deinen Papa. Ich fahre wieder zu ihm, ich werde ihm von
dir erzaehlen. Bist du sehr krank gewesen?"
"Pappa soll bald wiederkommen", antwortete die Kleine.
"Ja, ja! Aber ich frage, ob du sehr krank gewesen bist?"
"Wieso? Ich bin nie krank!"
"Aber hast wohl muessen im Bettchen liegen oder im Zimmer bleiben?"
"Nein, ich bin alle Tage draussen herumgerannt; ich war gar nicht ein
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