Hand auf mein Haupt, schloss die Thuere hinter mir und stieg die
Treppe hinab.
Ich aber lehnte an der halbgeschlossenen Thuer und konnte nicht fort. Mein
Fuss versagte, mein Herz pochte.
Da hoert' ich, wie eine rauhe Stimme ihn ansprach:
"Wen schmuggelst du da zur Nachtzeit in das Schloss, mein Freund?" Er aber
antwortete: "Du bist's, Hildebrand? Du verraetst sie nicht! Es war das Kind
Mataswintha: sie hat sich verirrt in der Nacht, in der Stadt, und
fuerchtete den Zorn ihrer Mutter." - "Mataswintha!" sprach der andre, "die
wird taeglich schoener." Und mein Beschuetzer sprach" - und sie stockte und
flammend Rot schoss ueber ihre Wangen ... -
"Nun," fragte Aspa, sie gross ansehend, "was sagte er?"
Aber Mataswintha drueckte Aspas Koepfchen nieder an ihre Brust. "Er sagte,"
fluesterte sie - "er sagte: - die wird das schoenste Weib auf Erden!"
"Da hat er recht gesagt," sprach die Kleine, "was brauchst du da rot zu
werden? Ist's doch so! Nun aber weiter! Was thatest du?"
"Ich schlich auf mein Lager und weinte, weinte Thraenen der Trauer, der
Wonne, der Liebe, alles durcheinander. In jener Nacht stieg eine Welt, ein
Himmel in mir auf: er war mir gut, das fuehlte ich, und er nannte mich
schoen. Ja, jetzt wusst' ich es: ich war schoen, und ich war selig darueber:
ich wollte schoen sein: fuer ihn! O wie gluecklich war ich! seine Begegnung
brachte Glanz in mein Dunkel, Segen in mein Leben. Ich wusste jetzt, man
konnte mir gut sein, man konnte mich lieben! Sorglich pflegte ich des
Leibes, den er gelobt. Die suesse Macht in meinem Herzen breitete eine milde
Waerme ueber mein ganzes Wesen: ich ward weicher und inniger: und selbst der
Mutter strenger Sinn ward jetzt liebevoller gegen mich, seit ich nur
sanfte Liebe ihrer Haerte entgegengab: und taeglich wurden alle Herzen
guetiger gegen mich, wie ich weicher gegen alle.
Und all' das dankte ich ihm: er hatte mir die Flucht in Schmach und Elend
erspart und mir eine ganze Welt von Liebe gewonnen. Seitdem lebte und lebe
ich nur fuer ihn." Und sie hielt inne und legte die Linke auf die wogende
Brust.
"Aber, Herrin, wann hast du ihn wieder gesehen? gesprochen? Lebt deine
Liebe von so karger Kost?"
"Gesprochen nie mehr: gesehen nur einmal noch: am Todestage Theoderichs
befehligte er die Palastwache, da sagte mir Athalarich seinen Namen: denn
nie haette ich gewagt, nach ihm zu forschen, aus Furcht, meine Flucht, ach,
mein Geheimnis zu verraten. Er war nicht am Hof: und w
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