elisars haette manch' tapfres
Herz erschreckt. Aber Silverius zeigte in diesem Augenblick, dass er kein
unebenbuertiger Gegner des Praefekten und des Helden von Byzanz war. Nicht
eine Sekunde hatte er die Fassung verloren: nur als Cethegus die Urkunde
aus dem Gewand hervorzog, hatte er einen Moment die Augen
niedergeschlagen, wie aus Schmerz. Aber dem donnernden Ruf wie den
blitzenden Augen Belisars hielt er ein unerschuetterlich ruhiges Angesicht
entgegen. Er fuehlte, dass er in dieser Stunde den Gedanken seines Lebens
verfechten musste: dies gab ihm kuehne Kraft, keine Wimper zuckte ihm.
"Wie lange wirst du noch schweigen?" fuhr ihn Belisar an.
"Bis du faehig und wuerdig bist, mich zu hoeren. Du bist besessen von
Urchitophel, dem Daemon des Zornes."
"Sprich! Verteidige dich!" sagte Belisar, sich setzend.
"Die Klage dieses gottlosen Mannes," hob Silverius an, "bringt nur ein
Recht der heiligen Kirche noch frueher ans Licht, als sie es in dieser
unruhigen Zeit geltend machen wollte. Es ist wahr, ich habe diesen Vertrag
mit dem Barbarenkoenig geschlossen."
Eine Bewegung der Entruestung ging durch die Reihen der Byzantiner.
"Nicht aus weltlicher Herrschsucht, nicht, um neues Recht zu erwerben,
habe ich mit dem Koenig der Goten, als dem damaligen Besitzer der Stadt,
verhandelt. Nein! die Heiligen sind mir Zeugen! Nur weil es meine Pflicht,
ein uraltes Recht des heiligen Petrus nicht fallen zu lassen."
"Ein uraltes Recht?" fragte Belisar unwillig.
"Ein uraltes Recht!" wiederholte Silverius, "das geltend zu machen die
Kirche nur bisher unterlassen hat. Ihre Feinde noetigen sie, in diesem
Augenblick damit hervorzutreten. Wisset denn, du Vertreter des Kaisers,
hoeret es, ihr Kriegsobersten und Schwertgewaltigen, was sich die Kirche
von Theodahad hat einraeumen lassen, ist schon seit zwei Jahrhunderten ihr
Eigentum: der Gote hat es nur bestaetigt.
An demselben Ort, wo des Praefekten tempelschaenderische Hand diese
Bestaetigung entwendet, haette er auch die Urkunde finden koennen, die
urspruenglich unser Recht begruendet hat. Der fromme Kaiser Constantinus,
der sich zuerst von den Vorgaengern Justinians der Lehre des Heils
zugewandt, hat auf Bitten seiner gottseligen Mutter Helena, nachdem er
alle seine Feinde mit sichtbarer Hilfe der Heiligen, besonders des
heiligen Petrus, unter seine Fuesse getreten, zur dankbaren Anerkenntnis
solchen Beistandes und um vor aller Welt zu bezeugen, dass Krone und
Schwert sich
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