nahmen Hildebrand und Teja, vernahm das ganze Heer diesen
Auftrag. Man hatte gehofft, in Baelde die Thore der starken Festung sich
freiwillig aufthun zu sehen. Gegen das gotische Herkommen und ganz gegen
seine sonst so leutselige Art gab der Koenig niemand, auch seinen Freunden
nicht, Rechenschaft von der Mitteilung der Gesandten und von den Gruenden
dieses zornigen Angriffs.
Schweigend, aber kopfschuettelnd und mit wenig Hoffnung auf Erfolg, ruestete
sich das Heer zu dem unvorbereiteten Sturm: er ward blutig
zurueckgeschlagen. Vergebens trieb der Koenig seine Goten immer wieder aufs
neue die steilen Felswaelle hinan. Vergebens bestieg er, dreimal der erste,
die Sturmleitern: vom fruehen Morgen bis zum Abendrot hatten die Angreifer
gestuermt ohne Fortschritte zu machen: die Festung bewaehrte ihren alten
Ruhm der Unbezwingbarkeit.
Und als endlich der Koenig, von einem Schleuderstein schwer betaeubt, aus
dem Getuemmel getragen wurde, fuehrten Teja und Hildebrand die ermuedeten
Scharen ins Lager zurueck.
Die Stimmung des Heeres in der darauf folgenden Nacht war sehr truebe und
gedrueckt. Man hatte empfindliche Verluste zu beklagen und nichts gewonnen,
als die Ueberzeugung, dass die Stadt mit Gewalt nicht zu nehmen sei. Die
gotische Besatzung von Ravenna hatte neben den Buergern auf den Waellen
gefochten; der Koenig der Goten lag belagernd vor seiner Hauptstadt, vor
der besten Festung seines Reiches, in der man Schutz und die Zeit zur
Ruestung gegen Belisar zu finden gehofft!
Das Schlimmste aber war, dass das Heer die Schuld des ganzen
Unglueckskampfes, die Notwendigkeit des Bruderstreits auf den Koenig schob.
Warum hatte man die Verhandlung mit der Stadt ploetzlich abgebrochen? Warum
nicht wenigstens die Ursache dieses Abbrechens, war sie eine gerechte, dem
Heere mitgeteilt? Warum scheute der Koenig das Licht?
Missmutig sassen die Leute bei ihren Wachtfeuern oder lagen in den Zelten,
ihre Wunden pflegend, ihre Waffen flickend: nicht, wie sonst, scholl
Gesang der alten Heldenlieder von den Lagertischen, und wenn die Fuehrer
durch die Zeltgassen schritten, hoerten sie manches Wort des Aergers und des
Zornes wider den Koenig.
Gegen Morgen traf Hildebad mit seinen Tausendschaften von Florentia her im
Lager ein. Er vernahm mit zornigem Schmerz die Kunde von der blutigen
Schlappe und wollte sofort zum Koenig; aber da dieser noch bewusstlos unter
Hildebrands Pflege lag, nahm ihn Teja in sein Zelt, und beantwortete sein
|