ne wohl gegliederte und durchdachte Rede an die abziehende
Jugend hielt.
Manches kluge und manches schoene Wort aus den nun abgetanen Klassikern war
darin verflochten, und ich sah freilich, wie man's haette machen sollen.
Die Befriedigung ueber das ungewoehnliche Hervortreten des Rektors, die
Freude an seinen Worten schwaechten einigermassen das Unbehagen, das ich
verursacht hatte, ab.
Etliche Tage sangen und tranken wir noch in Landshut herum und kamen uns
bedeutender und freier vor, wie jemals wieder im Leben.
_Nunc est bibendum,_
_Nunc pede libero pulsanda tellus!_
Damit ging es heim.
Meine Mutter war etliche Jahre vorher nach Traunstein uebergesiedelt und
hatte den Gasthof "Zur Post" in Pacht genommen. So hatten nun die Buerger
dieser Stadt Gelegenheit, mich in Farbenpracht mit dem _pede libero_
stolzieren zu sehen und der braven Frau Oberfoerster zu dem Erfolge ihres
Sohnes Glueck zu wuenschen.
Sie holte mich mit den Schwestern von der Bahn ab und war geruehrt, mich an
einem unter manchen Seufzern herbeigesehnten Ziele zu sehen.
Allzuviel konnte ich nicht erwidern, da ich vom _bibendo_ stockheiser
geworden war.
Die alte Viktor war etwas gekraenkt, weil man sie als Hueterin des Hauses
daheim gelassen hatte, und so draengte sie zuerst ihre Gefuehle zurueck, um
brummig zu sagen, ich saehe doch sehr versoffen aus.
Sie rang sich aber zur Freude durch und meinte, nun sei ich auf dem Wege
zum Berufe meines Vaters und koenne wohl gar noch Oberfoerster in der
Vorder-Riss werden.
IM BERUFE
Zwei Semester war ich an der Forstakademie in Aschaffenburg, dann ging ich
zur Rechtswissenschaft ueber, studierte in Muenchen und Erlangen, wo ich
nach Ablauf der vorgeschriebenen Zeit das Examen bestand.
Meine Erlebnisse auf der Hochschule waren die herkoemmlichen, so sehr, dass
ich sie nicht zu schildern brauche.
Damals, als ich die Schlusspruefung ablegte, war es noch Sitte, dem
erfolgreichen Kandidaten den Zylinder einzutreiben.
Meine Freunde harrten vor der Tuere auf mich und schlugen mir den Hut bis
zu den Ohren hinunter.
Da wussten die Buerger, die uns begegneten, dass aus dem Studenten ein
Rechtspraktikant geworden war, und nickten mir beifaellig zu.
Am Abend zogen wir zum Bahnhofe hinaus, und ich fuhr heim ins Berufsleben,
das mit der Praxis beim Amtsgerichte Traunstein anfing.
Rueckblickend auf mein Studium, kann ich sagen, dass ich das meiste
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