ten Tod die Geheimnisse der Sphaeren belauschte.
Von Slough nahmen wir unseren Weg ueber Oatlands zurueck nach London.
Diese einsame laendliche Wohnung der seitdem auch verstorbenen
Prinzessin Friederike von Preussen [Fussnote: Gattin des Herzogs
von York, eines Bruders von Georg IV., den sie 1791 heiratete.
Wegen Kinderlosigkeit trennten sie sich nach sechsjaehriger Ehe.
Die Wochenendgesellschaften in Oatlands waren beruehmt, und auch
der Herzog besuchte sie bisweilen trotz ihrer Trennung.], Gemahlin
des Herzogs von York, liegt in geringer Entfernung von den Ufern
der Themse, fast am aeussersten Ende des schoenen Tals, welches
der Blick von Richmonds Huegel aus beherrscht. Hier wohnte diese
Fuerstin, die Tochter Koenig Friedrich Wilhelms des Zweiten, als Kind
schon der Liebling ihres grossen Oheims, beinahe das ganze Jahr
hindurch in kloesterlicher Eingezogenheit, umgeben von wenigen Damen.
Selten nur kam der Herzog mit einigen Freunden nach Oatlands und
brachte Abwechslung in ihr einfoermiges Leben. Ihre Hauptbeschaeftigung
waren wunderschoene Stickereien, an welchen sie mit ihren Damen
bis tief in die Nacht arbeitete. Wenn der Morgen daemmerte, ging sie
gewoehnlich erst zur Ruhe, und stand auf, wenn die Sonne wieder
zu sinken begann.
Der boese Genius, der uns vom Anfange dieser kleinen Reise
begleitete und uns so manche Erwartung vereitelte, schien uns
auch hier noch nicht verlassen zu wollen. Wir waren leider wieder
nicht an dem Tage dort, an welchem Fremden der Eintritt erlaubt
wird, und haetten durchaus an einem Sonntage kommen sollen,
versicherte uns eine alte, ziemlich graemliche, korpulente Dame,
die Frau des Kastellans. Neben ihr stand ein ebenso wohlbeleibter
und verdriesslicher Berliner Mops und wies uns knurrend die
weissen Zaehne. Trotz dieser trueben Aspekte versuchten wir unsere
Redekuenste und gluecklicherweise nicht ohne Wirkung. Wir stellten
ihr vor, wie wir ausdruecklich aus Deutschland ueber's Meer
hierher gekommen waeren, um unseren Landsleuten hernach sagen zu koennen,
wie es in der Wohnung unserer Prinzessin aussaehe und wie es ihr erginge?
Dies ruehrte das Herz der alten Dame, zusehends wurde sie freundlicher,
der knurrende Mops ward auf sein Kissen verwiesen, sie schrieb
ein Billett an Madame Silvester, eine deutsche Favorite der Herzogin,
und machte zuletzt noch eine grosse Toilette, um uns selbst
ins Schloss zu begleiten. Langsam wedelnd watschelte jetzt der Mops
gesellig neben uns her.
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