Doch--doch.--Mich froestelte nur ein wenig." Und dann: "Sag, Grete, wie
waer's, wenn Du mit Hederich spraechest, dass er Theonie sondierte? Dir
schlaegt er nichts ab, im Gegenteil--"
Die Frau aber schuettelte den Kopf. Sie wollte in dieser Sache Hederich
nicht ins Vertrauen ziehen, ihr Inneres straeubte sich dagegen, grade ihm
die Bloessen ihrer Seele aufzudecken. Sie war eifrig bedacht, sich die
gute Meinung, die er noch von ihr hatte, zu erhalten.
So sagte sie denn, auch ihrer besseren Einsicht folgend und sie
vorschiebend:
"Nein, das ist nichts. Wo man selbst reden kann, soll man sich keines
Vermittlers bedienen. Und in delikaten Dingen sind zwei Ohren mehr immer
zu viel. Wenn Hederich von unseren Absichten unterrichtet wird, weiss
auch Carin sie, und Carin bespricht alles mit der Pastorin, die ihren
Mund nie halten kann. Du musst mit Theonie ohne Zeugen reden; sie
ist--das muss man ihr ruehmend nachsagen--die personifizierte Diskretion."
Tankred stimmte eifrig bei. Ja, seine Frau hatte, wie immer, recht; er
beschloss auch, gleich zu handeln und alle Kuenste aufzuwenden, um seinen
Zweck zu erreichen. Noch hatte sicher Streckwitz keinen Einfluss auf
Theonie gewonnen. Je laenger er aber zoegerte, um so unguenstiger wurden
seine Ansichten.
Gleich nach Tisch liess er sein Reitpferd satteln, hoerte noch einmal
alles, was Grete ihm sagte, an und machte sich dann nach Falsterhof auf
den Weg.
Es war ein nebliger, aber ungewoehnlich milder Wintertag. Bald nach
Tankreds Fortreiten begann es vom duesteren Himmel herunter zu flocken,
und die warme Luft verwandelte die Schneegebilde bereits vor dem
Herabfallen in fluessiges Nass. Der Gaul leckte und dampfte. Die Hufe
drangen tief in die schluepfrigen Wege ein, und beim schnellen Trab
spritzte das erdigschmutzige Wasser Tankred in das ohnehin feuchte
Gesicht. Aber er achtete weder darauf, noch auf die Naesse, die seinen
ganzen Koerper bedeckte; er sah nicht die im feuchten Nebel ausgestreckte
Landschaft, die Baeume, Felder und Wiesen, er war nur beschaeftigt mit
seinen Plaenen, mit Theonie und seinen Schwiegereltern. Wenn er letztere
nur erst aus dem Hause gebracht haette! Es stand fest in ihm, sobald
Grete ihrer Mutter Huelfe am Krankenbett entbehren konnte, wollte er ein
Ende machen. Aber waehrend er sich ausmalte, dass sie wirklich von
Holzwerder Abschied naehmen,--er sah seinen Schwiegervater in den Wagen
steigen und das schmerzentstellte Gesicht seiner Schwiegermu
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