er bleiben, den Thron von Frankreich noch erhalten koennen."
Der Kaiser oeffnete weit die Augen. Ein eigenthuemlich durchdringender
Blick fiel auf das ruhige Gesicht des Herrn Drouyn de L'huys. Dann
beugte er sich mit einer raschen Bewegung zu ihm hinueber, reichte ihm
die Hand und sagte mit sanfter weicher Stimme.
"Ich danke Ihnen fuer dieses Wort, ich habe mich nicht getaeuscht, als ich
im Vertrauen auf Ihre Freundschaft zu Ihnen kam. Ich habe die Wahrheit
gesucht und Sie gaben mir dieselbe, wie es einem wahren Freunde
geziemt,--doch," fuhr er fort, "wenn Sie der Meinung sind, dass die in's
Schwanken gekommenen inneren Verhaeltnisse wieder befestigt werden
muessten, so haben Sie auch gewiss Ihre bestimmte Ansicht darueber, in
welcher Weise dies geschehen koennte.--Sie haben mir selbst," fuhr er
nach einer kleinen Pause fort, "frueher den Rath gegeben, den
kaiserlichen Thron mit liberalen Institutionen, welche in der freien
Bewegung des Volkes beruhen, zu umgeben, damit wenn die Vorsehung es
will, dass mein Sohn im fruehen Juenglingsalter zur Herrschaft berufen
werde, diese Institutionen seinen Thron schuetzend umringen. Sie sehen,
dass ich Ihren Rath befolgt habe. Aber," sagte er seufzend, "statt
Befriedigung habe ich nur eine immer unzufriedener wachsende Unruhe
hervorgerufen."
"Weil," fiel Drouyn de L'huys ein, "Eure Majestaet hierbei einen Fehler
gemacht haben. Das heisst," schaltete er, sich verneigend ein, "nach
meiner unvorgreiflichen Ueberzeugung, welche Sie mir frei auszusprechen
befohlen haben--einen Fehler, welcher schon oft in aehnlichen
Verhaeltnissen begangen worden ist, und welcher jedesmal verderbliche
Folgen gehabt hat."
"Und welchen," fragte der Kaiser gespannt, den Arm auf das Knie stuetzend
und den Kopf zu Drouyn de L'huys hinueber neigend.
"Eure Majestaet haben liberale Institutionen durch liberale Personen
einfuehren lassen," erwiderte Drouyn de L'huys, "und zwar durch Personen,
welche durchdrungen sind von dem parlamentarischen Doctrinismus, der
niemals selbststaendig und fest handelt, sondern immer nach rechts und
links hin lauscht, was wohl der leicht beweglichen oeffentlichen Meinung
in jedem Augenblick am meisten zusagen moechte. Es ist aber," fuhr er
fort, "eine alte Regel der Staatskunst, dass man liberale Institutionen
immer durch sehr feste und energische Maenner einfuehren lassen muss, durch
Maenner, welche in ihren Grundgesinnungen wesentlich conservativ und vor
Allem der Regi
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