selben.
"Die Kammern sind ja jetzt geschlossen," sagte der Oberstlieutenant mit
einer scharfen, bestimmt klingenden Stimme. "Ihr habt Euer Werk fuer dies
Jahr vollendet, und der Norddeutsche Reichstag tritt jetzt auf die
Scene. Du wirst wohl nicht mehr lange hier weilen," fuegte er seufzend
hinzu. "Das thut mir recht leid, ich werde dann wieder in meiner
Einsamkeit hier allein sein. Ich kann mich noch nicht so recht in mein
Leben als Pensionair finden. Die active Dienstthaetigkeit fehlt mir
ueberall, und mich dem geselligen Leben anzuschliessen, dazu bin ich mit
der Zeit zu steif und schwerfaellig geworden."
"Ich bleibe noch zwei Monate hier, mein alter Freund," erwiderte der
Baron von Rantow. "Du wirst also noch einige Zeit hier einen Ort haben,
wo Du gelegentlich einen langweiligen Abend unterbringen kannst. Dann
kommst Du mit mir auf mein Gut, frische Luft wird Dir wohl thun, die
Bewegung im Freien Deine Kraefte wieder staerken."
"Du bleibst noch hier?" fragte der Oberstlieutenant ein wenig erstaunt.
"Das ist mir unendlich erfreulich," fuegte er hinzu, "doch begreife ich
nicht, dass Du Dich so lange ohne dringende Nothwendigkeit Deiner
Wirthschaft entziehst."
"Ich habe einen sehr tuechtigen Verwalter," erwiderte der Baron von
Rantow,--"und dann," fuhr er fort, indem sein Blick wie zerstreut sich
in die Ferne zu richten schien, "Du weisst, mein Sohn ist in seinem
Staatsexamen begriffen, ich moechte das Resultat abwarten, um ihn dann
gleich mit mir zu nehmen. Der Landrath meines Kreises wird bald
zuruecktreten, und ich wuensche, dass mein Sohn sich um diese Stelle
bewerben moege;--wenn er dereinst meine Besitzungen uebernimmt, so ist es
sehr gut fuer ihn zugleich Landrath des Kreises zu sein und sich so eine
angenehme und nuetzliche Thaetigkeit, bedeutenden Einfluss und vielleicht
die Aussicht auf eine grosse Carriere zu schaffen."
"Du bist gluecklich, alter Freund," sagte der Oberstlieutenant mit etwas
wehmuethigem Ton, "dass Du Deinem Sohn eine solche Perspective eroeffnen
kannst. Ich kann leider," fuhr er fort, eine dichte Rauchwolke vor sich
hinblasend, "meinem armen Carl nur dieselbe Lebensbahn bieten, an deren
Ende ich jetzt angelangt bin, eine gleichfoermige und wenig froehliche
Bahn. Man zehrt seine Kraefte im Dienst auf und dann bringt man sein
Alter als ein unbrauchbares Glied der menschlichen Gesellschaft hin.
Haette ich es mir recht ueberlegt oder waere meine Frau am Leben
geblieben,--vielleicht w
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