s an.
"Und wuerden Sie," sprach er in heftiger Bewegung mit muehsam gedaempfter
Stimme, "wuerden Sie, Fraeulein Anna, einen Mann lieben koennen, wuerden Sie
einem Mann Ihr Leben anvertrauen koennen, der seine Existenz, seine
Stellung in der Welt auf das Vermoegen seiner Frau begruendet?--Ich," fuhr
er, die Lippen zusammenpressend fort,--"ich wuerde eine solche Stellung
nicht annehmen, nicht um den Preis des hoechsten Glueckes."
"Soll die Liebe," fragte sie leise, "welche die Herzen und die Seelen
_vereinigt_, jenen elenden Besitz der aeusseren Gueter des Lebens
_theilen_? Wenn liebende Herzen das Hoechste und Goettlichste im
Menschenleben gemeinsam umfassen, sollen sie fragen, ob die
untergeordneten Elemente des materiellen Lebens dem Einen oder dem
Andern gehoeren? Muss ich Sie bitten," fuegte sie mit einem wunderbar
weichen, fast demuethig zu ihm empor gerichteten Blick hinzu, "muss ich
Sie bitten, mir zu verzeihen, dass mein Vater reich ist?"
"Mein Gott, Fraeulein Anna," rief er, "welche Qual macht mir das sonnige
Glueck, das Sie mir zeigen, und nach welchem ich doch," fuegte er dumpf
hinzu,----"nach welchem ich doch die Hand nicht ausstrecken
darf.--Glauben Sie," fuhr er nach einem augenblicklichen Stillschweigen
fort, "dass, wenn mein Stolz sich Ihnen gegenueber beugen koennte, glauben
Sie, dass Ihr Vater jemals einen armen aussichtslosen Officier, den er,"
sagte er bitter, "wohl als Staffage fuer seine Gesellschaftssalons
benutzt--als Bewerber um seine Tochter annehmen wuerde?"
"Und glauben Sie," erwiderte sie schnell, indem ihr sonst so weicher
Blick hell aufleuchtete, "dass ich nicht die Kraft und den Muth haben
wuerde, auch fuer meinen Willen und mein Glueck zu kaempfen?"
Der Cotillon hatte seinen Fortgang genommen. Ein kleiner Tisch mit
reizenden frischen Bouquets stand in der Mitte des Saales. Die Herren
vertheilten dieselben an die Damen. Der Ball befand sich auf dem
Hoehepunkt seines Interesses fuer die junge Welt, waehrend die aelteren
Herren nur noch muehsam und gezwungen ihre Gespraeche fortsetzten, und die
Muetter an den Waenden des Tanzsaals nur noch in lethargischer
Unbeweglichkeit gleichgueltig und starr auf die Touren des Cotillons
hinblickten.
Der Referendarius von Rantow, welcher an dem Tanz nicht Theil genommen,
trat zu dem Blumenkorb, nahm ein kleines zierliches Bouquet von Veilchen
und Rosenknospen und brachte es der schoenen Tochter des Hauses.
Als Fraeulein Cohnheim nach der Tou
|