r Taenzer des Fraeulein Cohnheim erschien und fuehrte die
junge Dame in die Reihen.
Herr von Rantow und der Lieutenant von Buechenfeld blieben einen
Augenblick neben einander stehen.
"Du hast mir die Kleine weggekapert," sagte der Referendarius, indem
sein Blick ueber den Saal hinschweifte. "Das ist nicht huebsch von Dir,
nun habe ich heute gar keine Gelegenheit mich mit ihr zu unterhalten,
und ich moechte doch gern einmal laenger mit ihr sprechen, um zu sehen,
was denn eigentlich hinter diesem huebschen Gesicht steckt. Sie ist
sehr gut erzogen und hat auch gute Manieren, und wenn die
commerzienraethlichen Eltern nicht waeren, es waere am Ende keine ueble
Partie."
Er hob sein Lorgnon an's Auge und musterte einige in seiner Naehe
stehende Paare.
Der Lieutenant von Buechenfeld war bei den Worten des Herrn von Rantow
fluechtig erroethet, er sah ihn mit einem eigenthuemlich pruefenden Blick
seiner tiefen Augen an und folgte dann, ohne eine Antwort zu geben, den
anmuthigen Bewegungen der Tochter des Hauses, welche soeben im Tanze an
ihm vorbeischwebte.
Waehrend der Ball im grossen Mittelsaal seinen Fortgang nahm, waehrend die
aeltern Damen theils an den Waenden des Tanzsaals, theils in den
unmittelbar daran stossenden Zimmern ihre Plaetze einnahmen und sich in
mehr oder weniger liebevollen Kritiken ueber die tanzenden Paare
ergingen, bildeten sich in den entfernteren Raeumen Gruppen der aelteren
Herren.
Ein ziemlich starker Mann von etwa fuenfzig Jahren mit vollem rothen
Gesicht und rueckwaerts gekaemmtem Haar stand lebhaft sprechend und
gesticulirend in einem Kreise von fuenf bis sechs anderen Herren, welche
ihm aufmerksam zuhoerten.
"Ich sage Ihnen, meine Herren," rief er, "unser Norddeutscher Reichstag
mag eine ganz gute Institution sein und wird gewiss viel zur Einheit und
Verkehr im Handel und Wandel wie auch zur Gesetzgebung beitragen. Aber
es ist doch immer nur ein halbes Werk und die Hauptsache liegt in der
Vereinigung mit den Suedstaaten. Und von dieser Vereinigung sind wir
jetzt weiter entfernt als je vorher."
"Warum das, Herr Director," fragte ein langer, fast aengstlich magerer
Herr mit einem faltigen, leberkranken Gesicht, welcher eine Kette mit
verschiedenen kleinen Decorationen im Knopfloch trug und jene
eigenthuemliche, halb geheimnissvolle, halb ueberlegene Miene hatte, welche
ein besonderes Kennzeichen der hoehern preussischen Bureaukratie bildet.
"Die Vertraege, welche in militairischen
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