FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87  
88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   >>   >|  
und wandte sich dann zu der Baronin von Rantow mit einer gleichgueltigen Frage, welche die Absicht zu erkennen gab, das bisherige Gespraechsthema nicht weiter zu behandeln. Inzwischen hoerte man vor dem Hause einen Wagen nach dem andern vorfahren. Bald war es das leichte Rollen eleganter Equipagen, bald der schwerfaellig rasselnde Ton einer Droschke, und in der Bel-Etage ueber der Wohnung des Barons liess sich das Geraeusch zahlreicher Schritte und das dumpfe Gewirr verschiedener Stimmen hoeren. Die weiten eleganten Raeume des obern Stockwerks, welche der Commerzienrath Cohnheim bewohnte, und welche mit reicher, wenn auch nicht geschmackloser, so doch etwas ueberladener Pracht ausgestattet waren, strahlten im hellen Glanz einer intensiven Gasbeleuchtung. Die Fenster waren ueberall durch schwere seidene Vorhaenge verdeckt, der ziemlich grosse Tanzsaal reich mit frischen Blumen decorirt, in den Nebensalons waren Spieltische arrangirt, die kostbaren Oelgemaelde an den Waenden waren durch darueber angebrachte Schirmlampen in das moeglichst beste Licht gesetzt. Kurz, es war Alles geschehen, um zu zeigen, dass der Commerzienrath ein Mann war, welcher die Mittel besass, grosse Gesellschaft bei sich zu empfangen, und welcher es auch verstand, durch guten Geschmack es den Vornehmen gleich zu thun. Dass ueberall ein kleines Zuviel oder Zuwenig in diesen Arrangements die scharfe Grenzlinie des wirklich vornehmen Geschmacks ueberschritt oder hinter derselben zurueckblieb, entging dem zufriedenen Blick des Commerzienraths, welcher nach einem letzten Blick ueber die Vorbereitungen zu seinem Feste sich in den ersten Salon begab, um die Gaeste zu empfangen, die erst langsam und einzeln, dann immer schneller und zahlreicher zu erscheinen begannen. Der Commerzienrath Cohnheim war eine kleine, volle und untersetzte Gestalt, von raschen, kurzen, etwas unruhigen Bewegungen. Er mochte etwa fuenfzig Jahre alt sein, sein kleiner runder Kopf erhob sich nur wenig ueber die breiten, etwas hoch empor stehenden Schultern. Sein Haar leicht in's Graue spielend, war kurz und kraus gelockt, seine scharfen Zuege, die hervorspringende, leicht gebogene Nase, die etwas aufgeworfenen Lippen, und die klugen, stets etwas unruhig umherspaehenden Augen zeugten von Intelligenz und scharfer Beobachtung, waehrend um seinen Mund ein fast stereotypes Laecheln spielte, welches halb aus gutmuethigem Wohlwollen, halb aus befriedigtem Selbstgefuehl zusammengesetzt
PREV.   NEXT  
|<   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87  
88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   >>   >|  



Top keywords:
Commerzienrath
 

welcher

 

welche

 
empfangen
 

leicht

 
grosse
 

Cohnheim

 

ueberall

 

zahlreicher

 

schneller


erscheinen

 
einzeln
 

Bewegungen

 

raschen

 

kleine

 

unruhigen

 

untersetzte

 

kurzen

 

Gestalt

 
begannen

Commerzienraths

 

vornehmen

 
wirklich
 

Geschmacks

 

ueberschritt

 

derselben

 

hinter

 
Grenzlinie
 

scharfe

 
Zuviel

kleines

 

Zuwenig

 

diesen

 

Arrangements

 
zurueckblieb
 

entging

 

ersten

 
Gaeste
 

seinem

 

zufriedenen


letzten

 
Vorbereitungen
 

langsam

 

umherspaehenden

 

zeugten

 

Intelligenz

 

scharfer

 

unruhig

 

gebogene

 

aufgeworfenen