it dem Ausdruck des Verstaendnisses den Kopf.
"Und Ollivier?" fragte er dann.
"Ich werde ihm einen Brief schreiben," sagte der Kaiser, "ich werde die
ganze Sache in seine Haende legen. Seine frueheren parlamentarischen
Stuetzen sind sehr schwankend geworden, er wird mit Freuden die
Gelegenheit ergreifen, wie ich glaube, um sich auf den breitern und
festern Grund des allgemeinen Volkswillens zurueckzuziehen."
"Ich glaube," sagte Drouyn de L'huys, "aus den Andeutungen Eurer
Majestaet entnehmen zu duerfen, dass Ihre Ideen sich auf dem Wege befinden,
den ich unter den augenblicklichen Verhaeltnissen nur als den richtigen
anerkennen kann. Wenn Sie das allgemeine Volksvotum als das beste Mittel
erkennen, die neue und freie Verfassung des Kaiserreichs auf festen
Grundlagen zu etabliren und vor schwankenden Bewegungen zu schuetzen, so
ist es gewiss richtig, diese Massregeln durch Ollivier vorbereiten und
ausfuehren zu lassen. Nachdem dies geschehen ist, wird es meiner
Ueberzeugung nach an der Zeit sein, die Zuegel der Regierung in festere
und kraeftigere Haende zu legen, wobei indess Herr Ollivier, der so
unendlich leitungsfaehig ist, immer conservirt werden kann. Dann, Sire,
wird auch vielleicht der Augenblick gekommen sein, in welchem man an
eine wohl ueberlegte und verstaendige Vorbereitung einer grossen
militairischen Action wird denken koennen, welche die Consequenzen des
Jahres 1866 wieder zu redressiren im Stande sein moechte."
Der Kaiser erhob sich.
"Und dann," sagte er, "duerfte ich auch darauf rechnen, dass mir Ihre
Unterstuetzung nicht fehlen wird."
"Ich werde dann, Sire," erwiderte Drouyn de L'huys, "jeden Augenblick
bereit sein, Eurer Majestaet meine Ideen, ueber welche ich reiflich
nachdenken will, auseinanderzusetzen, und diese Ideen, wenn Sie
dieselben acceptiren, auszufuehren."
"Ich danke Ihnen," sagte der Kaiser, ihm die Hand reichend. "Ich
verlasse Sie, wie immer, so oft ich mit Ihnen gesprochen, reicher an
guten Gedanken und Entschluessen.--Ich bitte Sie, Madame Drouyn de L'huys
meine angelegentlichsten Empfehlungen zu machen, ich will sie nicht
derangiren, denn ich moechte sogleich nach den Tuilerien zurueckkehren, um
meine Entschluesse reif werden zu lassen und sie ohne Verzug zur
Ausfuehrung zu bringen."
Drouyn de L'huys geleitete den Kaiser an seinen Wagen.--Napoleon stieg
mit dem General Fave ein und fuhr durch die Champs Elyses nach den
Tuilerien zurueck.
Viertes Capitel.
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