Stande ist.--Wir koennen in diesem
Augenblick Rom nicht Preis geben.--Ihre Sache ist es, zu beurtheilen, ob
das Opfer eines nicht bedeutenden Gebiets, welches nur die weitere
ergaenzende Ausfuehrung eines einmal anerkannten Princips bildet, Ihnen
der Wichtigkeit einer festen italienischen Alliance entsprechend
erscheint.--Nach meiner persoenlichen Auffassung," fuhr er fort, "wuerde
dieses Opfer nicht gross sein und es wuerde sich im Falle einer
erfolgreichen Action, an deren gluecklichen Ausgang nicht zu zweifeln
sein moechte, durch weit groessere und weit bedeutendere Vortheile und
durch die Wiedergewinnung der ganzen alten oesterreichischen Macht nach
anderer Richtung hin ersetzen lassen.--Frankreich hat dasselbe Interesse
wie Oesterreich, dass die Coalition mit Italien zu Stande komme; wenn Sie
sich also zu jenem Opfer wuerden entschliessen koennen, so wuerden Sie, wie
ich glaube, nicht nur in Ihrem eigenen Interesse handeln, sondern auch
Frankreich einen sehr grossen und sehr wichtigen Dienst leisten, fuer den
eine richtige franzoesische Politik, eine Politik, wie sie den Ideen des
Kaisers so vollkommen entspricht, ihre Dankbarkeit zu bethaetigen nicht
unterlassen koennte."
"Eine Coalition auf der Basis," erwiderte Herr von Beust in einem
beinahe gleichgueltigen Ton, "wie sie in diesem Augenblick in Paris
discutirt wird mit so bestimmt formulirten Bedingungen, wuerde ihre
Bedeutung doch immer wesentlich nur im Augenblick einer wirklich
kriegerischen Action haben. Ganz abgesehen von der Frage," fuhr er fort,
"ob in einem solchen Augenblick das italienische Volk geneigt sein
wuerde, die Abmachungen des koeniglichen Cabinets gut zu heissen, muesste man
sich doch, bevor man auf die Discutirung der Details ernstlich einginge,
klar machen, ob denn eine militairische Action zweckmaessig und
nothwendig--und ob sie mit Aussicht auf Erfolg ausfuehrbar sei. Ich
meines Orts sehe die Nothwendigkeit nicht, denn es ist in diesem
Augenblick keine Veraenderung der seit Jahren bestehenden europaeischen
Verhaeltnisse eingetreten.--Ich vermag die Zweckmaessigkeit nicht
anzuerkennen, denn ich sehe keinen vorbereiteten--oder moeglicher Weise
zu schaffenden--vernuenftigen Kriegsfall, und endlich kann ich die
Aussicht auf einen siegreichen Erfolg mit meiner Anschauung der
Verhaeltnisse nicht vereinen. Die Macht des Norddeutschen Bundes ist
ungeheuer stark und scharf concentrirt und auf alle Eventualitaeten
taeglich und stuendlich vorberei
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