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Bureaudiener meldete den Staatsrath Klindworth. Etwas erstaunt blickte Herr von Beust auf. "Klindworth hier?" rief er, "sollte er sich hier wieder fuer moeglich halten?--Lassen Sie den Staatsrath eintreten," sprach er nach kurzem Besinnen. Wenige Augenblicke darauf trat der Staatsrath Klindworth in das Cabinet. Er war ein Mann von weit ueber sechzig Jahren; sein dichtes, beinahe weisses Haar war kurz geschnitten,--sein eckiger Kopf, mit den grossen abstehenden Ohren, den kleinen, scharfen, umherspaehenden Augen, der grossen, breiten Nase und dem ausdruckvollen haesslichen Mund, steckte zwischen den breiten Schultern, welche durch den hohen Kragen des weiten dunklen Ueberrocks noch hoeher erschienen. Graf Beust begruesste den viel gewandten, geheimen Agenten verschiedener europaeischer Hoefe mit einer freundlichen Vertraulichkeit, in welche sich doch ein wenig abwehrende Kaelte mischte. "Was fuehrt Sie her, mein lieber Staatsrath," sagte er, indem er Herrn Klindworth einen Stuhl neben seinem Schreibtisch bezeichnete. "Ich glaubte, Sie wollten fuer einige Zeit in Paris bleiben und vielleicht," fuhr er mit einem scharfen Blick auf das unbewegliche Gesicht des Staatsraths fort, "vielleicht waere das besser gewesen.--Sie wissen, dass nach den Vorgaengen mit der Wiener Bank und dem Koenig von Hannover hier Ruecksichten zu nehmen sind--" "Ich bin," sagte der Staatsrath ruhig, "nur auf einen Augenblick heruebergekommen und denke nicht, hier acte de presence zu machen. Doch habe ich nicht unterlassen koennen, hier Mittheilungen von dem zu machen, was ich gesehen und gehoert, und was so Viele nicht sehen und nicht hoeren wollen." "Ich weiss, wie scharf Sie sehen und wie scharf Sie hoeren," sagte Graf Beust laechelnd--"und es wird mir, wie es das stets gewesen ist, von besonderem Interesse sein zu hoeren, was Sie dort wahrgenommen haben." "Ich habe wahrgenommen," sagte der Staatsrath Klindworth, indem er die Haende ueber der Brust faltete, und seinen Kopf so tief zwischen dem Kragen seines Rockes zurueckzog, dass das Kinn fast ganz in seiner weissen Binde verschwand, "ich habe wahrgenommen, dass ein grosser Sturm im Anzuge ist, welcher Europa noch tiefer erschuettern wird, als die Ereignisse von 1866. Und ich bin gekommen, um zu warnen, und um zu rathen, wenn man meinen Rath hoeren, wenn man meine Warnung beachten will." Graf Beust wurde ernst und blickte erwartungsvoll auf den Staatsrath. "Der Herzog von Gra
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