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In einer eleganten Parterrewohnung eines Hauses der Thiergartenstrasse sassen in einem behaglich eingerichteten Wohnzimmer zur vorgerueckten Abendstunde eines dunklen und stuermischen Februartages zwei alte Herren in bequemen Lehnstuehlen neben einem grossen Tisch, der durch eine hohe Lampe mit einem flachen Schirm beleuchtet wurde. Der Eine derselbe zeigte in seiner ganzen Haltung und dem Ausdruck seines Gesichts, obgleich er im einfachen Civilanzug gekleidet war, alle Eigenthuemlichkeiten eines alten Militairs. Das etwas empor stehende graue Haar war kurz geschnitten, der graue Bart dienstmaessig zugestutzt, und das bleiche kraenkliche Gesicht hatte jenen ruhigen, etwas zurueckhaltenden und fast dienstlich gleichmaessigen Ausdruck, welcher den preussischen Officieren eigenthuemlich ist. Die dunklen Augen blickten scharf und klar unter den grauen Augenbrauen hervor. Er sass grade aufgerichtet in seinem Stuhl, von Zeit zu Zeit eine volle Rauchwolke aus der grossen dunklen Havannahcigarre ziehend, welche er in seiner Hand hielt. Dieser alte Herr war der Oberstlieutenant von Buechenfeld, welcher seit einiger Zeit wegen rheumatischer Leiden den activen Dienst verlassen hatte und in sehr einschraenkten Verhaeltnissen von seinem kleinen Vermoegen und seiner Pension lebte. Neben ihm sass der Baron von Rantow, sein Jugendfreund, ein grosser Grundbesitzer aus der Provinz Schlesien, welcher als Mitglied des Herrenhauses den Winter in Berlin lebte und, ohne selbst ein grosses Haus zu machen, sich doch viel in der vornehmen Gesellschaft der Residenz bewegte. Der Baron von Rantow war in seiner ganzen Erscheinung das vollstaendige Gegentheil seines Freundes. Sein ganzes Wesen zeigte jene bequeme Eleganz, welche das Bewusstsein einer unabhaengigen Lebensstellung verleiht. Sein volles Gesicht von gesunder Farbe war von einem dichten, wohl gepflegtem, nur leicht ergrauten Backenbart umrahmt. Sein Kopf war fast kahl, und der Blick seiner grossen blauen Augen war zwar nicht ohne Geist und ohne Intelligenz, schien aber alle Gegenstaende, auf die er sich richtete, nur leicht und oberflaechlich zu streifen, und liess Diejenigen, mit denen der Baron sprach, oft daran zweifeln, ob er sich wirklich mit den Gegenstaenden der Unterhaltungen beschaeftigte oder ob seine Gedanken anderswo weilten. Herr von Rantow sass bequem zurueckgelehnt in seinem Fauteuil und spielte leicht mit den Fingern seiner vollen weissen Hand auf der Lehne des
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