n wirr genug sich
drehen. Weil ich beim Scheiden von einem Wiedersehen sprach, muss wissen
ich von naechtlicher Raeuberei und sonstigem Brigantentum! Zwingend ist
Euren Verstandes Kraft just nicht! Und um ein End' zu machen: Ich habe
Eure Tochter seit dem Abschied gestern abend noch mit keinem Aug'
gesehen!"
"Nicht gesehen!" Wilhelm Alt taumelte zurueck, trat wieder vor und suchte
im Antlitz des im Schatten stehenden Fuersten zu lesen. "Nun werd' ich
irr an allem! Fluch aber, dreimal Fluch dem Schaender meiner Ehre!
Fluch!"
Indes der gramerfuellte Kaufherr weggeleitet wurde, begab sich Wolf
Dietrich durch eine Flucht von Gemaechern in jenen Teil des
Keutschachhofes, dessen Zimmer, von aussen abgesperrt, Salome Alt zum
Naechtigen dienten.
In einem Vorzimmer harrte als Beschliesserin und Dienerin Brigitte auf
Befehle des gefangenen Fraeuleins wie des Fuersten, der nun persoenlich
erschien, die Dienerin aufschliessen hiess und sie zu Salome schickte mit
der Anfrage, ob das Fraeulein gewillt sei, den Besuch des Fuersten
anzunehmen.
Die von Brigitte ueberbrachte Antwort lautete: "Eine Gefangene hat keinen
Willen!"
Wolf Dietrich, der auch an diesem Morgen die spanische Tracht mit dem
Degen zur Seite trug, trat in das ueppig ausgestattete Gemach, worin
Salome ueber Nacht gefangen gehalten war. Ein forschender Blick flog dem
Maedchen entgegen, dann verbeugte sich der junge Fuerst tief und sprach:
"Verzeihet, Salome, den Besuch, den Euch zu machen das Herz mir gebot!"
Das Maedchen hatte sich erhoben und stand stolz abweisend inmitten des
Gemaches. "Erst sprecht, Herr: Mit welchem Recht habt Ihr der Freiheit
mich beraubt? Ist das ritterliche Sitte, ein Maedchen von der Gasse
wegzufangen, zu morden Ehr' und guten Ruf?"
Heiss wallte es auf im liebegluehenden Herzen des jungen, feurigen
Fuersten, der Salome doppelt schoen fand in dieser koeniglichen Haltung des
Protestes. Lebhaft erwiderte Wolf Dietrich: "Mit welchem Recht? Erlaubet
mir zu sagen: Mit dem Recht der Bewunderung und Liebe, die mein Herz
erfuellet, mich niederzwingt zu Euren Fuessen, mich betteln macht um Eure
Gunst!"
"Entweiht das Wort von heil'ger Liebe nicht! Man wirbt nicht mit Gewalt!
Und ritterlicher Sinn hat allzeit Ehr' und Tugend zu schirmen! Was Ihr
veruebt, ist Strassenraub und Schaendung meines Rufes!"
"Seid gnaedig, Salome! Hoert mich erst, eh' Ihr mich und mein Herz
verdammet!"
"Ich will kein Wort vernehmen, eh' das Unrecht, die Gew
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