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igen Kaffee- und Bierpalaeste, ueber die Gotik des Rathauses und die Niedlichkeit des Glockenspiels und ueber so vieles andere, was unserem Muenchen seine Eigenart genommen hat, um es als Schablonengrossstadt herzurichten. Wenn ich Onkel Joseph an einem Sonntagvormittag auf seinem Spaziergang durch die Stadt begleiten durfte, machte er mich ueberall auf verschwundene Herrlichkeiten aufmerksam. Da war einmal dies, und da war einmal das gewesen, und es klang immer wehmuetig, wie der Anfang eines Maerchens. Selten oder vielleicht nie handelte es sich um die grossen Erinnerungen, sondern um die kleinen, die wirklich Beziehungen zum Leben des einzelnen haben. Da war einmal die Schranne abgehalten worden, und was hatte sich fuer ein Leben geruehrt, wenn die Bauern anfuhren, Wagen an Wagen, und ihre Saecke aufstellten, wenn Markthelfer und Haendler durcheinander liefen, wenn geboten und gefeilscht und zuletzt im Ewigen Licht oder beim Donisl oder im Goldenen Lamm neben der Hauptwache der Handel bei einem guten Trunk abgeschlossen wurde. Kaffee tranken die Schrannenleute beim Kreckel; die Frauenzimmer aber, die auf dem Kraeutelmarkt oder, wie es bald vornehmer geheissen hat, auf dem Viktualienmarkt ihre Einkaeufe machten, kehrten beim Greiderer oder beim Goldner ein. Wer es nobel geben wollte und gerne ein gutes Glas Wein trank, ging zum Schimon in die Kaufingergasse, der in dem Durchhause seine grosse Lokalitaet hatte. Ja, wie gemuetlich und lebhaft es dort zugegangen war! Offiziere, Kuenstler, Beamte, Buerger, auch Frauen aller Staende, alles durcheinander im schoenen Verein, und ueberall ruhige Heiterkeit, wie es unter anstaendigen Leuten sein musste, die einen edlen Tropfen liebten und das wueste Geplaerr nicht brauchten und nicht machten. Wie viele anheimelnde Namen sagte mir der Onkel, der fast jeden mit einem Seufzer begleitete! Da waren der Mohrenkoepflwirt am Saumarkt, der Melber in der Weinstrasse, der Krapfenbraeu am Faerbergraben, der Fischerwirt neben der Synagoge, der Haarpuderwirt in der Sendlinger Strasse und dort auch der Stiefelwirt, der Rosenwirt am Rindermarkt, der Schwarze Adler, der Goldne Hirsch und der Goldne Baer und in der Neuhauserstrasse der Goldne Storch, wo Stellwagen und Boten von ueberall her gerne einkehrten. Das klang anders als die armselige Internationalitaet der heutigen Firmen, die dem Snob sagt, dass er auch in Muenchen den huebschen Zug der Nachaefferei und des Aufgebens al
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