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lich ist er nicht ueber Regensburg hinausgekommen, aber auch nach Sueden zog ihn sein Herz nicht, und es genuegte ihm, wenn er an foehnigen Tagen vom Fenster aus die Kette der Alpen sah. Das ging damals noch. Vom rueckwaerts gelegenen Zimmer aus sah man ueber einen breiten Bach hinweg die Hoehen am rechten Isarufer, darueber hinaus aber die Salzburger und Chiemgauer Berge. Am Bache unten lag das freundliche Haeuschen eines bekannten Musikers, mitten in einem huebschen Garten. Jetzt ist der Bach ueberwoelbt, die Aussicht von einer oeden Reihe hoher Mietskasernen versperrt, und wo die gepflegten Rosen des Musikers bluehten, sind gepflasterte Hoefe, darueber Kuechenaltanen, auf denen man Teppiche ausklopft. Ein Stueck Altmuenchen nach dem andern wurde dem Verkehr, dem grossstaedtischen Beduerfnisse, dem Zeitgeist oder richtiger der Spekulation geopfert. Seit Mitte der achtziger Jahre haben Gruender und Bauschwindler ihr Unwesen treiben duerfen, haben ganze Stadtviertel von schlecht gebauten, haesslichen Haeusern errichtet, und keine vorausschauende Politik hat sie daran gehindert. In meiner Schulzeit lag vor dem Siegestor ein behaebiges Dorf mit einer netten Kirche; heute dehnen sich dort fade Strassen in die Laenge, die genau so aussehen wie ueberall, wo sich das Emporbluehen in Geschmacklosigkeit ausdrueckt. Damals lagen noch die Floesse vor dem "Gruenen Baum", der behaglichsten Wirtschaft Muenchens, und weiter unten an der Bruecke lag die Klarermuehle, in der die Saege kreischte, wie irgendwo im Oberland. Jetzt gaehnt uns eine Steinwueste an, Haus neben Haus und eine Kirche aus dem Anker-Steinbaukasten. Die Klarermuehle musste verschwinden, denn sie passte so gar nicht ins Grossstadtbild; sie hatte, und das ist nun einmal das Schlimmste, Eigenart, erinnerte an bescheidene Zeiten, wo Muenchen in seiner aeusseren Erscheinung, wie in Handel und Gewerbe, zu dem rassigen Landesteile gehoerte, dessen Mittelpunkt es war. Dem Manne, der Muenchen zur schoensten Stadt Deutschlands gemacht hat, ist das Saegewerk vor der Bruecke nicht peinlich aufgefallen, und im "Gruenen Baum" hat Ludwig I. oefters zugesprochen, aber die neue Zeit, die fuer amerikanische Snobs Jahrmaerkte abhielt, ihnen eine Originalitaet vorschwindelte, von der sie sich losgesagt hatte, die konnte es nicht weltstaedtisch genug kriegen. Ich habe in meiner Jugend noch so viel von der lieben, alten Zeit gesehen, dass ich mich aergern darf ueber die protz
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