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rmlose Zeit. Im Mittelpunkte des allgemeinen Interesses stand der Bau des Koenigsschlosses auf Herrenchiemsee, der als Symptom der beginnenden Erkrankung Ludwigs II. gelten darf. Vielleicht ist noch kein Platz unpassender fuer eine Geschmacklosigkeit gewaehlt worden als der einstmals wunderschoene Hochwald auf Herrenwoerth. Um ihn zu retten, hatte der Koenig die Insel gekauft, als im Jahre 1874 wuerttembergische Haendler den Besitz vom Grafen Hunoldstein erworben und mit dem Abholzen begonnen hatten. Nunmehr, Ende der siebziger Jahre, zerstoerte er selber den Wald und das reizvollste Landschaftsbild, indem er den ungluecklichen Abklatsch des Versailler Schlosses errichten liess. Der Bau ist nicht fertig geworden, und der viereckige Kasten, der patzig die Insel beherrscht und der von weit und breit die Blicke auf sich zieht, schaut aus wie ein Gefaengnis. Tritt man naeher hinzu oder besucht man den Prachtbau, so friert einen vor dem ueberladenen, planlos angehaeuften Prunk. Damals freilich kritisierte man nicht; im Lande galt auch dieser Plan des Koenigs als Beweis seiner kunstfreudigen, vom Grossvater ererbten Art, und am Chiemsee war man wohl zufrieden mit dem regen Leben, das sich nunmehr entwickelte. Laerm gab es genug. Scharen von Arbeitern siedelten sich auf der Insel, aber auch auf den naechsten Ufern an; Baufuehrer und Poliere mieteten sich in Prien ein, die Zufuhr des Materials brachte Fuhrleuten und Schiffern guten Verdienst, und der grosse Mann in diesem frueher so stillen Winkel war der Erbauer des Schlosses, Ritter von Brandl. Der Bau waehrte bis zum Fruehjahr 1886 und gab Anlass zu vielen Geschichten und Geruechten. Dem Koenig dauerte er zu lange, und es soll ihm bei Besuchen manches vorgetaeuscht worden sein, was nach seiner Abreise wieder verschwand; zuweilen wurde die Zahl der Arbeiter stark verringert, und am Chiemsee erzaehlte man sich dann mit Augenblinzeln die seltsame Maer, dass auch einem Koenig das Kleingeld ausgehen koenne. Eine barbarische Massregel war der Abschuss des Damwildes, das bis dahin ungestoert auf der Insel gehegt worden war. Wenn man an stillen Abenden an der Suedspitze der Herreninsel vorueberfuhr, sah man stets etliche Hirsche und Tiere, die ganz vertraut waren; auch von der Klosterwirtschaft aus hatte man oft den Anblick, wie Damwild auf die Wiesen austrat und aeste. Jetzt sollte es wegen der neuen Gartenanlagen ausgerottet werden. Alle Jaeger und Sch
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