FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   55   56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79  
80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   >>   >|  
che, um zu hoeren, wie der alte Herr im breitesten Dialekt, mit fetter Stimme seinen Bauern das Evangelium auslegte. Damals war es guter Brauch, dass die Studenten nach beendetem Schuljahre im Pfarrhofe ihre Aufwartung machten und die Zeugnisse vorwiesen. Am ersten Feriensonntag traten wir zu fuenf oder sechs vor den Geistlichen Rat, der uns froehlich begruesste und ein mildes Wort fuer minder gute Noten hatte. "Macht nichts", sagte er. "Fuer an Dreier muss ma auch was leist'n, wenn's nur koa Vierer net is. Es is allaweil um an Grad bessa, und ueberhaupts koane Gelehrt'n wollt's ja ihr gar net wer'n ..." Wir hatten einen unter uns, einen Haeuslerssohn aus der Umgegend, der immer glanzvolle Zeugnisse mitbrachte, und es wollte den andern wie mir scheinen, dass ihn der Herr Rat mit Misstrauen, ja mit einer gewissen Abneigung betrachtete. Seine Laufbahn ist uebrigens weder so glaenzend, wie seine Lehrer vermuteten, noch so schlimm, wie vielleicht der alte Herr besorgte, verlaufen; er ist Landpfarrer geworden und hat seine Talente vergraben. Ein anderer, der aelteste von uns Studenten, hat nach den Weihen noch dem geistlichen Stande Valet gesagt und als Kunstmaler einen harten Kampf mit dem Leben gefuehrt, den ihm seine Verwandten, lauter reiche Bauern, nie mit der geringsten Unterstuetzung erleichterten. Vielleicht haette der brave Herr Rat Hefter die Leute zu seinen Gunsten gestimmt, aber der war laengst tot, als sich das Unglueck ereignete, und sein Nachfolger war ein scharfer Herr, der die Entruestung aller Frommen in Prien teilte und sicherlich nicht daempfte. So musste der gute Franzl fuer seine Gewissenhaftigkeit und Ueberzeugungstreue Hunger leiden und ein Kuenstlerelend kennenlernen, wie es schlimmer kaum in Romanen geschildert worden ist. Erst nach langen Jahren ist es ihm besser ergangen. Damals stand er mit uns im Zimmer des Priener Pfarrherrn und wies sein Primanerzeugnis vor, wie wir Lateinschueler die unsrigen. Fuer den zweiten oder dritten Sonntag wurden wir dann zu Tisch geladen, eine Ehre, die wir sehr hoch schaetzten, denn es gab nicht bloss reichliches und gutes Essen, sondern auch lustige Unterhaltung; wenn die Mehlspeise aufgetragen wurde, kam die dicke, alte Koechin ins Zimmer, noch geroetet vom Herdfeuer und den Anstrengungen des Tages, um die Lobsprueche des Herrn Rates in Empfang zu nehmen. Kaum sass sie, den Stuhl bescheiden etwas zurueckgerueckt, so fing Herr Hefter an, Geschi
PREV.   NEXT  
|<   55   56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79  
80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   >>   >|  



Top keywords:
Hefter
 

Zimmer

 

Damals

 
seinen
 

Zeugnisse

 

Bauern

 

Studenten

 

daempfte

 

geschildert

 

sicherlich


teilte

 
worden
 

Romanen

 
Hunger
 
leiden
 

schlimmer

 

Kuenstlerelend

 

Ueberzeugungstreue

 

musste

 

Franzl


Gewissenhaftigkeit

 

kennenlernen

 

zurueckgerueckt

 

Gunsten

 

gestimmt

 
haette
 

Unterstuetzung

 

geringsten

 

Geschi

 

erleichterten


Vielleicht

 

Nachfolger

 
scharfer
 

Entruestung

 

bescheiden

 

ereignete

 

laengst

 

Unglueck

 

Frommen

 

besser


Herdfeuer
 
Anstrengungen
 

reichliches

 

schaetzten

 

aufgetragen

 
Mehlspeise
 

Koechin

 
Unterhaltung
 
sondern
 

geroetet