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ab es Erinnerungen an kriegerische Abenteuer, denn auch der schnaufende und schwitzende Bader Maier war Anno 66 in der Gegend von Wuerzburg in Weindoerfern gelegen, und immer gab es ein seliges Erinnern an Ess- und Trinkbares, an sagenhafte Leberknoedel, die ein Feldwebel besser als jede Koechin zubereitet hatte, an Kartoffelsalate oder an Schweinernes mit bayrischen Rueben, fuer die ein jetziger Major das feinste Rezept besessen hatte. Der Bader besonders war nur mit kulinarischen Andenken an den Bruderkrieg behaftet, und wenn er auch sonst nicht viel Gutes an den Franken gefunden hatte, ihre Presssaecke und Schwartenmaegen hatten ihm doch Ehrfurcht eingefloesst. Ich sass am Tisch, und indes ich zu arbeiten schien, horchte ich aufmerksam zu, voll Erwartung, von diesen lebenden Zeugen etwas ueber Schlachtenlaerm und Getuemmel zu hoeren, aber es kam nichts als Berichte ueber Zutaten zu geraeucherten Blut- und Leberwuersten, in denen auch die Rheinpfalz Grosses geleistet hatte, als der Gefreite Maier unter General Taxis als Strafbayer dort geweilt hatte. Ich konnte also meinen Hunger nach lebendiger Geschichte nicht stillen, allein vielleicht wuchs in mir heimlich das Verstaendnis fuer altbayrische Lebensfreude. Wie man es von ihm erhofft hatte, verhielt sich Onkel Wilhelm gegen mich als soldatischer Vorgesetzter, der keine Respektlosigkeit und nichts Saloppes duldete und, wenn er schon einmal lobte, auf die Anerkennung stets eine scharfe Mahnung folgen liess. Die Ueberwachung meiner Arbeit, die zu seinem Pflichtenkreise gehoerte, bereitete ihm Schwierigkeiten, ueber die er sich nicht ganz ehrlich wegsetzte. Da ich seine Schwaeche schnell durchschaut hatte, legte ich ihm manches Problem vor und hatte meinen Spass daran, wie er den Zwicker aufsetzte und sich in den Text einer Stelle in Cornelius Nepos oder Caesar zu vertiefen schien, um zuletzt zu entscheiden, sie sei gar nicht so schwer, ich solle nur ordentlich nachdenken und selber die Loesung finden. Nicht selten hielt er Ansprachen an mich, in denen er mich als beinahe reif gelten liess und mir die Ehrenstandpunkte klarmachte. So sehr mir das gefiel, war meine Neigung zu Kindereien doch viel zu lebhaft, als dass ich mich als werdender Mann benommen haette, und das nahm er stets uebel, sah eine Woche lang ueber mich weg und erwiderte meinen Gruss mit abweisender Kaelte. Ich wartete meine Zeit ab und fand das Mittel, ihn zu beschwichtigen, indem ich ih
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