n letzten ehrwuerdigen Meister gehabt
hat.
Er log immer und verzog keine Miene dabei; mit steinerner Ruhe brachte er
die ungeheuerlichsten Geschichten vor und schien in Zorn zu geraten, wenn
jemand Bedenken oder Zweifel zeigte.
Fuer mich waren die Besuche in Woernbrunn nicht ungefaehrlich. Ich gab mich
der Herrlichkeit rueckhaltlos, wie immer, hin und wollte auf allen Glanz
der Welt verzichten, um in die Lodenjoppe und dieses bajuvarische Behagen
zu schliefen. Ich setzte meiner Mutter mit Bitten zu, mich zum niederen
Forstdienst gehen zu lassen, aber zu meinem Gluecke erkannte sie die
Ursache meiner Resignation auf die hoehere Laufbahn. Ich durfte nicht mehr
so haeufig zum Forsthause wandern, und da mir Onkel Franz das selber und,
wie ich merkte, mit Bedauern eroeffnen musste, blieb ich ganz weg.
Die Oberklasse des Gymnasiums besuchte ich in Landshut; ich wollte das
Wohlwollen jenes Muenchner Rektors nicht noch mehr herausfordern.
Die wohlhaebige Stadt, Mittelpunkt der reichsten Bauerngegend, in der eine
starke Garnison lag und die ihre Tradition als ehemaliger Sitz der
Landesuniversitaet noch bewahrte, gefiel mir sehr gut.
Die breite Altstadt mit ihren hochgiebligen Haeusern und der maechtigen
Martinskirche als Abschluss war die Hauptstrasse, auf der nachmittags die
Herren Offiziere, Beamten, Faehnriche und Gymnasiasten bummelten, um den
zahlreichen huebschen Buergertoechtern Beachtung zu schenken.
Vom Kollerbraeu zum Dome hinauf, vom Dome zum Kollerbraeu hinunter flanierte
die Jugend, die in Uniform schon etwas vorstellte, und die andere, die mit
Band und Muetze bald etwas vorstellen wollte, und sie gruessten, hier
verwegen, dort schuechtern, die Weiblichkeit.
Ich war bei einer angesehenen Buergerfamilie untergebracht und genoss zum
ersten Male volle Freiheit in meinem Tun und Lassen.
Dass ich sie nicht missbrauchte, rechnete mir der wohlwollende Rektor des
Gymnasiums hoch an; er hatte mich mit einigem Misstrauen empfangen und im
Auge behalten, weil ihn der Muenchner Kollege brieflich vor mir gewarnt
hatte.
Nach Ablauf einiger Monate rief er mich zu sich und fragte mich, was ich
denn eigentlich an meinem frueheren Gymnasium pekziert haette. Ich erzaehlte
ihm frischweg das Schicksal meines verhinderten Liebesbriefes. Laechelnd
hoerte er mich an, und dann las er mir einige kraeftige Stellen aus dem
Briefe seines Kollegen vor.
"Was sagen Sie dazu?" fragte er mich.
Ohne langes Besinnen gab ich z
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