terhof wisse nicht, ob er Antwort
haben solle.
"Von Falsterhof? Von Theonie?" Grete erbrach den Brief mit fieberhafter
Hast, las ihn, erbleichte, griff dann nach einer Einlage und schaute sie
mit grossen, erschrockenen Augen an. Und nachdem sie auch diese gelesen,
liess sie die Schriftstuecke aus der Hand fallen und sank stoehnend und wie
vernichtet in den Sessel zurueck.
* * * * *
Als Tankred, waehrend dies bei Hederich geschah, auf den in
Klementinenhof zwischen Tannenreihen sich ausbreitenden Vorhof trabte,
zog ein eben dem Stall sich naehernder Diener den Hut und fragte, ob er
das Vergnuegen habe, mit Herrn von Brecken zu sprechen. Er sei von seinem
in der Nacht erkrankten Herrn beauftragt worden, nach Holzwerder zu
reiten, um Herrn von Brecken zu bitten, geneigtest einen anderen Tag fuer
seinen Besuch zu waehlen. Nicht wenig ueberrascht, aber auch von Misstrauen
erfasst, forschte Tankred in des Boten Mienen. Aber in ihnen spiegelte
sich ein so ehrlicher Ausdruck wieder, und der Bericht des Dieners ueber
die Krankheit klang so ueberzeugend, dass Tankred von der Annahme,
Streckwitz habe sich nur eines Vorwandes bedient, um eine Begegnung mit
zu ihm vermeiden, sogleich zurueck kam. Aber die Ungeduld, doch irgend
etwas seinen Plaenen Foerderliches zu unternehmen, beherrschte ihn so
sehr, dass er beschloss, Hoeppners aufzusuchen und dort je nach Gelegenheit
direkt oder indirekt fuer sich zu wirken.
Frau Hoeppner empfing ihn, als er nach scharfem Ritt und Einstellung des
Rappen im Krug das Pastorenhaus betrat, auf dem Flur und erzaehlte ihm
sogleich sehr besorgt, dass ihr Mann wieder einmal das Bett hueten muesse.
Sie erwarte den Arzt und sehe schon mit Ungeduld nach ihm aus. Waehrend
sie ihr Gespraech in etwas gezwungener Weise im Wohnzimmer fortsetzten,
schon deshalb, weil Tankred sah, dass die Gelegenheit, ueber seine Sache
zu reden, durchaus keine guenstige war, meldete die Magd den Doktor, der
sogleich ins Zimmer trat und berichtete, dass er bereits bei dem nachts
vorher erkrankten Herrn von Streckwitz gewesen sei.
Tankred stellte sich voellig unwissend und bat den Arzt, Naeheres
mitzuteilen.
Es koenne eine sehr langwierige Sache werden, aeusserte der Doktor Ernst,
ein etwas kurz und buendig sprechender, auch wegen seiner Formlosigkeit
vielfach angegriffener, aber ungewoehnlich zuverlaessiger Mann. Es seien
leider die Anzeichen einer Kopfrose vorhanden; Herr von Streckwitz
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