E.
Zander, R. Kretschmer, H. Leutemann u. A. nebst einer Uebersichtskarte von
Abessinien.
_Leipzig._
Verlag von Otto Spamer.
1869.
Verfasser und Verleger behalten sich das Recht der Uebersetzung vor.
Druck von F. A. Brockhaus in Leipzig.
VORWORT.
Ein afrikanisches Alpenland, ueberreich an Schoenheiten und Wundern der
Natur, bewohnt von einem begabten Volke, das gleich uns zum kaukasischen
Stamme gehoert und mit den Negern nichts zu schaffen hat, eine an
fesselnden Abenteuern reiche Folge von Reisen in dieses Land, endlich der
Feldzug Englands gegen den eisernen, blutigen _Theodor_, der maechtig ueber
Abessinien geherrscht, wie noch kein dunkelfarbiger Koenig vor ihm - das
ist es, was wir in diesem Bande des "Buches der Reisen und Entdeckungen"
den Lesern vorfuehren wollen.
Abessinien hat von jeher der gebildeten Welt ein grosses Interesse
eingefloesst und nicht etwa erst die neueste romantische Episode seiner
Geschichte uns diese "unter die Tropen gerueckte Schweiz" naeher gefuehrt.
Dort, in der muthmasslichen Heimat des schwarzhaeutigen der durch die Bibel
eingefuehrten heiligen drei Koenige, besteht ja noch, abgeschieden und
vergessen von den abendlaendischen Glaubensgenossen, inmitten heidnischer
und muhamedanischer Voelker, ein christliches Reich; dorthin verlegte das
Mittelalter auch den Staat des fabelhaften Erzpriesters Johannes, dort
entspannen sich Glaubenskaempfe gegen den Islam, die an Heftigkeit und
blutigen Greueln ihresgleichen suchen, dort muehten sich endlich unsere
Missionaere bis in die neueste Zeit erfolglos ab, die Bevoelkerung zu einem
reineren Glauben zurueckzufuehren. Staatsumwaelzungen, Buergerkriege folgen im
bunten Wechsel einander.
So erhebt sich vor unserem geistigen Blicke auf dem farbenreichen
Hintergrund, den die Natur bietet, ein interessantes geschichtliches Bild,
beginnend mit der sagenhaften Koenigin von Saba, endigend mit dem blutigen
_Theodor_, und fesselt unser Interesse an denselben afrikanischen Boden,
der, wenn man von Aegypten und den durch die Araber begruendeten Reichen
absieht, im Grunde eine eigentliche Geschichte nicht hat.
Nachdem der Verfasser die Erforschung Abessiniens von den aeltesten Zeiten
bis auf unsere Tage herab geschildert hat, fuehrt er in den ersten vier
Abschnitten Land und Leute in einem gedraengten Bilde vor, alles
Wesentliche zusammenfassend, was ueber Geologie un
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